Protestaktion: Bää!gida macht Pegida zu Flüchtlings-Unterstützern

20 minuten online: Eine Spenden-Aktion verwandelt Pegida-Demonstranten in Wohltäter: Jeder demonstrierende Rechte lässt unfreiwillig die Kasse für die Flüchtlingshilfe klingeln.

Einer Gruppe von Basler Kulturschaffenden stank das Aufsehen um die mittlerweile unbewilligte Pegida-Demonstration am 3. Februar auf dem Martplatz gewaltig. «Die haben uns derart genervt, da wollten wir sie ebenfalls nerven», sagt der Kopf der Gegenbewegung Bää!gida, der anonym bleiben möchte. Nachdem Pegida kommuniziert hatte, dass man trotz entzogener Bewilligung aufmarschieren wolle, haben die rund ein Dutzend Künstler eine ungewöhnliche Spenden-Aktion ins Leben gerufen.

Der Clou an der Geschichte: «Alle Pegida-Demonstranten, die in Basel auftauchen, spenden mit ihrer Teilnahme unfreiwillig Geld für Flüchtlinge», erklärt der Sprecher der Truppe. Was sich kurios anhört sei in Wirklichkeit ganz simpel: Freiwillge können auf der Bää!gida-Homepage für jeden Pegida-Anhänger, der an der Demonstration erscheint, einen frei wählbaren Geldbetrag spenden. «Je mehr Rechtspopulisten auftauchen, desto grösser ist die Summe am Ende der Aktion », sagt der Basler und betont: «Wir wollen mit dem Protest nicht politisieren, sondern zum Denken anregen.»

3000 Franken für kleine und regionale Projekte

Der Aufruf sei an die deutsche Aktion Rechts gegen Rechts angelehnt, während der Neonazis 2014 mit jedem Schritt, den sie während eines Protests zurücklegten, für eine Aussteiger-Organisation aus dem rechten Milieu Geld sammelten. Am Sonntag haben sich an der Basler Aktion rund 40 Personen beteiligt, etwa 3500 Franken seien dabei zusammengekommen. Dem Erfolg stehen die Aktivisten mit geteilten Gefühlen gegenüber. «Uns wäre natürlich am liebsten, wenn überhaupt keine Pegida Sympathisanten in Basel auftauchen werden und wir deswegen keinen Rappen Spendengelder bekommen», erklärt der Künstler das Paradoxon.

Das Kollektiv verspürte bereits Gegenwind: Stimmen aus der Kunstszene bemängeln, dass das Kollektiv Gelder für die Flüchtlinge von Pegida abhängig mache. Aus diesem Grund werde nicht kommuniziert, wohin die Spendengelder fliessen. «Die Institutionen sollen nicht wegen uns in die Schusslinie geraten.Unterstützen werden wir regionale, kleinere Projekte», so der Bää!gida-Chef. Gespendet werden kann bis am Mittwoch Nachmittag.

(jd)