Berner Zeitung: ST. GALLEN Der Sänger der rechtsextremen Band Flak ist am Samstag trotz Einreiseverbot bei der Feier der Pnos in Kaltbrunn SG aufgetreten. Die Polizei liess ihn gewähren.
Die St. Galler Kantonspolizei reagierte gestern auf Kritik an ihrem Einsatz rund um einen Anlass der rechtsnationalen Gruppierung Pnos (Partei national orientierter Schweizer) vom Wochenende in Kaltbrunn. Medien hatten berichtet, Teilnehmer des Treffens hätten in sozialen Medien die Polizei verhöhnt und ihr gar einen Deal mit der Pnos unterstellt.
«Auftrag erfüllt»
Die Kantonspolizei hatte beim Bundesamt für Polizei zwar eine Einreisesperre gegen den Sänger der rechtsextremen deutschen Band Flak beantragt. Der Musiker konnte aber trotz Fahrzeugkontrollen der Polizei unerkannt nach Kaltbrunn in das Versammlungslokal gelangen. Weder die Pnos noch die Musikgruppe Flak seien in der Schweiz verboten, erklärte die Polizei gestern. «Aus Gründen der Verhältnismässigkeit im Rahmen des Gesamteinsatzes entschied sich die Kantonspolizei, dem Mann erst nach seinem Auftritt das Einreiseverbot auszuhändigen», heisst es in ihrer Medienmitteilung.
Wie Mediensprecher Gian Rezzoli erklärte, hat die Polizei gewusst, dass sich der Sänger trotz Einreisesperre im Saal aufhielt. Weil es sich um eine geschlossene Gesellschaft handelte, habe man jedoch keinen Grund gehabt einzugreifen. «Wir mussten an verschiedenen Orten für Ruhe und Ordnung sorgen. Diesen Auftrag haben wir erfüllt», erklärte der Mediensprecher.
Rechtsextreme geschont?
Der Sänger sei nach der Feier mit dem Einreiseverbot konfrontiert und dann an die Grenze begleitet worden. «Wir konnten doch nicht die geschlossene Veranstaltung stürmen, nur weil dort ein paar rassistische Lieder gesunden wurden», sagte Rezzoli. Dies bedeute keineswegs, dass die Polizei rechtsextremes Gedankengut als positiv bewerte. Am vorhergehenden Wochenende waren die Behörden von einem Rechtsrockkonzert in Unterwasser mit 5000 Besuchern aus Europa überrumpelt worden. sda