Berner Zeitung: Langenthal · Die Pnos ruft morgen Freitagabend zu einem Vortrag über nationale Aktivisten in die Alte Mühle. Als von der Stadt anerkannte politische Partei kann sie den Raum kostenlos benutzen. Das passt zumindest den ganz Linken gar nicht.
Die Partei national orientierter Schweizer (Pnos) Oberaargau erhält Unterstützung von ihren erbitterten Feinden: Würde die Antifa Bern nicht mit einer Medienmitteilung auf einen Pnos-Vortrag in der Alten Mühle aufmerksam machen, wäre dieser morgen wohl von der Öffentlichkeit unbeachtet über die Bühne gegangen. Die Pnos beklagt sich schon länger darüber, dass sie für ihre Veranstaltungen keine Räumlichkeiten finde. Unter dem Titel «Freiräume für Eidgenossen» hatte sie im Frühjahr 2013 eine entsprechende von 430 (v. a. auswärtigen) Personen unterschriebene Petition eingereicht. Im Herbst drohte sie gar mit der Störung einer Stadtratssitzung, liess es aber bei einem «Abendspaziergang» bewenden. Gegen diese nicht stattgefundene Demo demonstrierte am 18. November jedoch ein «Bündnis buntes Langenthal». Nicht weniger als 50 Polizisten beobachteten das Ganze (wir berichteten). Zurzeit ist die Pnos im Oberaargau in keinem politischen Gremium vertreten. Der Parteivorstand besteht aus gerade mal zwei Personen: Dominic Lüthard (Roggwil) und Tobias Hirschi. Kürzlich traf sich Lüthard zu einer Sitzung mit Stadtpräsident Thomas Rufener und Afös-Chef Andreas Ryf. Lüthard beklagte sich, dass die «helvetische Jugend» ihr Lokal auf dem Porziareal habe schliessen müssen, dass der Pnos die Markthalle für ein Oktoberfest nicht vermietet worden sei und dass die Stadt «den Linken» mit dem Lakuz eine Liegenschaft gratis zur Verfügung stelle.
Als Partei anerkannt
Gemäss Protokoll wies Thomas Rufener die Pnos darauf hin, dass sie bei der Stadt als politische Partei anerkannt sei und dass ihr deshalb für Parteianlässe gratis Lokalitäten in der Alten Mühle zur Verfügung ständen. Die Markthalle werde kaum mehr für neue, laute Anlässe vermietet. Und das Lakuz sei als Jugendhaus zu betrachten.
Keine Bewilligung nötig
Morgen Abend lädt die Pnos nun also zu einem Vortrag in die Alte Mühle ein. Das Thema: nationale Aktivisten in der Nachkriegszeit. Über Facebook wurden Einladungen an knapp 300 Sympathisanten in der ganzen Schweiz verschickt. Als Referent ist der in rechtsextremen Kreisen bekannte Emmentaler Adrian Segessenmann vorgesehen. Afös-Vorsteher Andreas Ryf wusste gestern noch nichts von dieser Veranstaltung. Die sei aber auch nicht bewilligungspflichtig.
Reserviert ist nicht der grosse Saal, sondern ein Sitzungszimmer. Wirt Matthies Stampfli bestätigt dies und ergänzt: «Die Pnos hat hier schon mehrmals Sitzungen abgehalten. Bisher hat dies niemanden gestört. Die Benützung der Räume wird durch das Reglement der Stiftung Alte Mühle geregelt.» Die Antifa Bern schreibt dazu in ihrer Medienmitteilung: «Auch wenn es sich bei der Pnos um eine legale Partei handelt, sind ihre Inhalte und Standpunkte verwerflich, rassistisch, fremdenfeindlich und menschenverachtend.» Deshalb sei es bedenklich, dass die Stadt Langenthal für eine «neonazistische Bildungsveranstaltung» gratis Räume zur Verfügung stelle.