«Party» / Schönenwerd

Der Bund

Neonazi-Treffen

sda. Rund 250 Rechtsradikale aus ganz Europa haben sich am Samstag abend in Schönenwerd (Kanton Solothurn) versammelt. Die Kantonspolizei Aargauwusste von der als «Sommernachtsgrillparty» deklarierten Veranstaltung der Schweizer «Hammer-Skinheads», sagte Sprecher Werner Schälkli. Sie sei durchdie Bundespolizei orientiert worden.

Beamte der Kantons- und der Stadtpolizei Aarau überwachten die Ankunft der Teilnehmer, die am Samstag im Bahnhof Aarau eintrafen und in Privatautoszum Lagerplatz beim Stauwehr Schönenwerd gefahren wurden. Die Polizei schritt laut Schälkli nicht ein: «Es ist nichts passiert, es gab keine rassistischenÄusserungen und auch keine mitgetragenen Neonazi-Embleme.»

Bei der Solothurner Kantonspolizei ging kurz vor Mitternacht die Meldung ein, ein Schweizer sei von einem Skinhead tätlich angegriffen worden. Der Mannhabe leichte Schürfwunden davongetragen, verzichtete aber auf einen Strafantrag. Da die Party ansonsten friedlich verlief, habe für die Polizei kein Grundzum Einschreiten bestanden.

Laut «SonntagsZeitung» tauchten auf dem von den Rechtsradikalen abgeriegelten Gelände auch eine Zeitschrift und ein Flugblatt mit neonazistischem Inhaltauf. Viele der aus Italien, Frankreich, Österreich und den Niederlanden angreiste Skinheads hätten die Reichskriegsflagge geschwenkt. Einige hätten sich mit«Sieg-Heil»-Rufen als Neonazis zu erkennen gegeben.

Neonazi-Treffen sind nach schweizerischer Gesetzgebung nicht strafbar, sagte Peter Lehmann, Sprecher der Bundesanwaltschaft. Allfällige Straftaten oderVerstösse gegen das Antirassismus-Gesetz müssten die zuständigen Kantonspolizeien verfolgen. Die «Hammer-Skinheads» seien der Bundespolizei bekannt.Das Treffen in Schönenwerd sei etwa das fünfte in der Schweiz.

In Deutschland hatten Rechtsradikale und Neonazis für das Wochenende zwölf Veranstaltungen zum «Gedenken» an den Todestag des Hitler-StellvertretersHess angemeldet. Neun Veranstaltungen wurden verboten.