Organisator dieser Veranstaltungen ist Olivier Kunz. Zwischen 700 und 800 Skinheads aus ganz Europa mobilisierte er Anfang März mit einem Rockkonzert im Gemeindesaal der kleinen Gemeinde Chézard-Saint-Martin im Val de Ruz. Die "Skin-Part
Die Polizei war jeweils im Vorfeld informiert, hat bis heute aber nie eingegriffen. „Hätten wir die Veranstaltung im Val de Ruz verboten, wäre es vielleicht zu Ausschreitungen gekommen“, sagt André Duvillard, Sprecher der Neuenburger Polizei. Gar überhaupt nichts von einem Skinhead-Problem in Neuenburg will Monika Dusong, kantonale Polizeidirektorin, wissen. „Das sind genaugenommen sechs Leute, deren Identität uns bestens bekannt ist“, erklärt die SP-Staatsrätin. Einer dieser sechs zeige zufälligerweise grosses Geschick im Organisieren von Konzertveranstaltungen.
Immerhin wurde Konzertorganisator Kunz nachträglich wegen Verstosses gegen das Anti-Rassismus-Gesetz verzeigt. Demnächst wird er sich deshalb vor einem Polizeigericht verantworten müssen. Der 24jährige Hammerskin, der vor zwei Jahren bereits einmal wegen ähnlicher Delikte zu einer bedingten Gefängnisstrafe verurteilt worden ist, nimmt’s gelassen. „Dass der Staatsanwalt gegen mich ein Verfahren eingeleitet hat, weiss ich aus der Presse. Bis heute hat sich niemand bei mir gemeldet.“ Die Justiz habe absolut nichts in den Händen. „Ich habe die Polizei selber aufgeboten, damit sie an Ort und Stelle feststellen kann, dass wir nichts Illegales tun.“
Mit Einnahmen aus den Konzerten besorgen sich die Skins Waffen
Kunz gehört seit acht Jahren zur rechtsextremen Szene. Das Dritte Reich und Hitler hätten ihn bereits als Kind fasziniert. Eine Erklärung dafür mag er nicht liefern. „Das ist zu kompliziert.“ Der Genfer Filmemacher Daniel Schweizer hat Kunz und seine Freunde zwei Jahre lang mit der Kamera begleitet. Sein Film „Skin or die“ ist am 5. Mai auf dem TV-Sender Arte zu sehen. Erschreckend, so Schweizer, sei, dass Olivier und seine Freunde nicht irgendwelche durchgeknallten oder assozialen Typen seien. „Es sind normale junge Leute, die einer geregelten Arbeit nachgehen, die sich aber zum Ziel gesetzt haben, das System zu destabilisieren.“
Olivier Kunz hat sich zum Feinmechaniker ausbilden lassen. Bis vor kurzem arbeitete er in einem Betrieb in Neuenburg. Der Sohn eines Neuenburger Kantonspolizisten hatte weder am Arbeitsplatz noch in der Berufsschule Probleme.
Mit einem Teil der Einnahmen aus den Rockkonzerten besorgen sich Olivier und seine Freunde Waffen. Sie besitzen mittlerweile Kalaschnikows und Pump-Guns. „Was soll schon daran sein“, fragt Olivier, „jeder Schweizer, der Armeedienst leistet, besitzt schliesslich eine Waffe zu Hause.“ Ihre Waffen würden sie nur auf dem Schiessplatz benutzen.
Im Film von Daniel Schweizer sind Olivier und seine Freunde weit weniger zurückhaltend: Gegnern drohen sie offen mit einer Kugel.