stadt bern 44 Personen haben einen offenen Brief unterzeichnet, mit dem sich «einige nicht gewaltbereite Demonstrierende» an Polizeidirektorin Ursula Begert und an die Stadtpolizei wenden. Sie hätten am Antifaschistischen Abendspaziergang teilgenommen und seien «enttäuscht über die zunehmende Gewaltbereitschaft auf beiden Seiten, Demonstranten wie Polizei» ? und es gehe ihnen jetzt «nicht darum, irgend einer ,Partei? die Schuld zuzuschieben», heisst es in dem von Dorothee Brun (Wabern) erstunterzeichneten Brief. Die Unterzeichner wollen wissen, wie es zu dem «Riesenaufgebot der Polizei» kam, welches Demonstranten provoziert habe ? eine Frage, zu der Polizeidirektorin Begert im Stadtrat wird Stellung nehmen können, denn diverse Vorstösse zum Antifa-Spaziergang wurden deponiert.
Die «nicht gewaltbereiten Demonstrierenden» fragen im Weiteren aber auch an, «was wir tun können», damit nicht «immer wieder ein paar Einzelne» eine Demo belasten. Die Antwort der Polizei fällt zunächst recht ernüchternd aus: «Ist eine solche unbewilligte Demo bereits im Gange, kann man leider nicht mehr viel machen», sagt Stapo-Sprecherin Franziska Frey auf Anfrage. Sich Militanten in den Weg zu stellen sei jedenfalls nicht zu empfehlen, «Friedliche könnten sich selbst in Gefahr bringen». Am besten entferne man sich oder gehe gar nicht erst hin, denn: Ausschreitungen habe es in letzter Zeit einzig an unbewilligten Demonstrationen gegeben, bei denen es «schon fast auf Konfrontation hinaus lief», so Frey. Friedlichen Antifas rate die Polizei also «Einwirken auf die Organisatoren» (für Bewilligung und Dialog mit der Polizei) ? oder Organisieren einer eigenen, bewilligten Demo, «um Konflikte gar nicht entstehen zu lassen». (rg)