Offene Rechnung für Luzerner Steuerzahler

NeueZürcherZeitung

Sicherheitskosten für Rütli-Feier weit höher als 200 000 Franken

mjm. Luzern, 17. Juli

Als sich Luzern als Abfahrtsort für die Schiffe zum Rütli zur Verfügung gestellt hat, nahm es auch in Kauf, einen Teil der Sicherheitskosten zu übernehmen. Um welche Summe es sich handelt, ist nach wie vor unklar. Die Sicherheitsdirektion der Stadt Luzern weiss es nicht und hat keine Schätzungen angestellt und keinen Kostenteiler bekanntgegeben. Und sie weiss auf der andern Seite auch nicht, wie viel die Unternehmer tatsächlich an die Sicherheitskosten zahlen werden.

Luzern wartet auf die Rechnung

Im Gegenteil sind solche Fragen bisher als sachfremd und kleinlich angesichts der nationalen Aufgabe beiseite geschoben worden. Johann Schneider-Ammann hat in Medienberichten erklärt, dass er und weitere Unternehmer maximal 200 000 Franken beisteuern werden, und zwar nicht nur an die Sicherheit, sondern an die gesamte Organisation. Wenn man davon ausgeht, dass der Kanton Schwyz für die Sicherheit in Brunnen als Abfahrtsort im letzten Jahr 1 Million Franken aufwenden musste, so zeichnet sich ab, dass in Luzern der Steuerzahler einen happigen Restbetrag wird berappen müssen. Stellt sich heraus, dass am Ende nicht die Unternehmer, sondern die Steuerzahler für den Löwenanteil der Sicherheitskosten geradestehen müssen? Diese Fragen stellt die SVP in einem Vorstoss an den Stadtrat. Dieser will dazu erst im Herbst nach der Endabrechnung eine klare Antwort geben.

Wie der Frauendachverband Alliance F am Dienstag bekannt gab, sind noch längst nicht alle Tickets für die Rütli-Feier verkauft. «Es läuft eher langsam», sagt Rosmarie Zapfl, Präsidentin von Alliance F. «Wir mussten monatelang warten und konnten erst vor 14 Tagen mit dem Versand der Anmeldungen beginnen.» Es sei nicht möglich, innert einer Woche 1700 Anmeldungen zu haben. Zudem sei jetzt Ferienzeit.

Keine grösseren Zwischenfälle erwartet

Für die 1.-August-Feier auf dem Rütli sind bei Alliance F bis jetzt 800 bis 900 Anmeldungen registriert worden, und dies einen Tag vor dem eigentlichen Anmeldeschluss. Alliance F verteilt 1700 Anmeldungen auf Anfrage. Weiter werden 300 Tickets von der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) verteilt, für Prominente, Bekannte, Offizielle und Journalisten. Die Kontrolle der Bewerber und das Verschicken der Tickets sind Sache der SGG. Sie ist Verwalterin des Rütlis und verantwortlich für die Organisation der 1.-August-Feier. Laut der SGG hat es bisher sehr wenige auffällige Anfragen für Tickets gegeben. In solchen Fällen wurde abgeklärt und nachgefragt. Bei gewissen suspekten Anfragen sei dann nicht reagiert worden.

Die Organisatoren rechnen derzeit nicht mit grösseren Zwischenfällen. Ganz ruhig werde es aber nicht ablaufen, heisst es. Links- und rechtsextreme Kreise haben Aktionen für den Nationalfeiertag angekündigt. Das linke «Bündnis für ein buntes Brunnen» will mit einem «Aktionstag» in Luzern auf sich aufmerksam machen, nachdem die Luzerner Behörden erklärt haben, dass eine Demonstration nicht geduldet werde. Die rechtsnationale Partei national orientierter Schweizer (PNOS) will – wie im letzten Jahr – aufs Rütli.