Der Bund.
Rund 100 Personen nahmen am Samstag an einer unbewilligten Corona-Demo in Bern teil. Der Umzug verlief ohne grosse Nebengeräusche.
Einmal mehr Samstagsdemo in Bern: Zwei junge Frauen beobachten beim Rathaus den Umzug der Massnahmengegnerinnen und -gegner.Foto: Raphael Moser
«Jetzt kann es schnell gehen!» Die Worte von Gesundheitsminister Alain Berset am Freitag klangen verheissungsvoll. Schon bald könnten pandemiebedingte Einschränkungen wie die Quarantäne- und Homeofficepflicht aufgehoben werden. Auch die Zertifikatspflicht könnte bald Vergangenheit sein.
Schnell gings am Samstagnachmittag auch auf dem Bahnhofplatz Bern. Um Punkt 14 Uhr strömten Corona-Skeptiker aus allen Richtungen unter den Baldachin. Ihre Forderungen sind hinlänglich bekannt: Sämtliche Massnahmen sollen aufgehoben werden. Sofort, und nicht irgendwann.
«Junge Tat» blieb zu Hause
Doch an diesem sonnigen Samstag hatten nicht viele von ihnen den Weg nach Bern auf sich genommen. Nur rund 100 Protestierende waren es, die kurz nach 14 Uhr losmarschierten. Ihre Route führte sie während rund anderthalb Stunden zweimal in die untere Altstadt. Das Ziel war wie üblich der Bundesplatz.
Die laut Stadt unbewilligte Kundgebung war damit deutlich kleiner als jene vor Wochenfrist. Damals marschierten rund 2000 Personen durch die Bundesstadt. Für Empörung sorgte diese, weil sich kurzerhand rund drei Dutzend vermummte Rechtsextreme der «Jungen Tat» an die Spitze des Demozugs setzten und diesen anführten. Davon war diesen Samstag nichts zu sehen.
Brenzlig wurde es nur einmal
Viel zu sehen war auch von der Polizei nicht. Dem kleinen Aufmarsch entsprechend hielt sie sich im Hintergrund. Nur beim Bundesplatz wurde wie gewohnt etwas mehr Präsenz markiert. Kastenwagen und Polizeigrenadiere standen bereit. Auf den Schutzzaun vor dem Bundeshaus wurde jedoch verzichtet, lediglich die hüfthohen Absperrgitter kamen zum Einsatz.
Die Kundgebung verlief friedlich. Nur einmal kams kurzzeitig zu einer brenzligen Situation, als ein Teil der Massnahmenkritiker von der Bundesgasse her vors Bundeshaus wollte. Doch als die Polizei mehrmals via Lautsprecherdurchsage mit dem Einsatz von Gummischrot drohte, kehrten diese wieder um. Gegen 17 Uhr löste sich die Demo auf dem Bundesplatz schliesslich nach und nach auf.