Jan Fischer
Hüpfen für Rechte. Der Holocaust-Leugner bietet in Dornach fragwürdige Sportkurse an.
Der berüchtigte Holocaust-Leugner Bernhard Schaub macht wieder von sich Reden. Scheinbar will er sein braunes Gedankengut nun auch über Gymnastik- und Volkstanzkurse verbreiten.So bietet der Rechtsextremist von Dornach aus Kurse für «Nordische Gymnastik» an. Schaub bezieht sich bei diesen Übungen auf Ideen von Sportaktivisten des Dritten Reichs.
Laut Schaub entsprechen die Übungen «dem Bewegungstyp des mittel- und nordeuropäischen Menschen ». Schaub ist einer der bekanntesten Schweizer Rechtsextremisten. Er ist Mitbegründer der Nationalen Ausserparlamentarischen Opposition und steht im engen Kontakt zur deutschen Neonazi-Szene. Er wird deshalb von deutschen und Schweizer Nachrichtendiensten beobachtet.
Bekannter Extremist
Als gefährlichen Werbefeldzug sieht deshalb Samuel Althof von der Aktion Kinder des Holcaust Schaubs «Nordische Gymnastik»-Kurse: «Er versucht, sich auf diese Weise ein neues Agitationsfeldaufzubauen», ist der Szenekenner überzeugt.«Und Schaub will wohl auch eine Art rechtsextremen Lifestyle schaffen.» Bis jetzt seien die Kurse aber noch in der «Entstehungsphase».
Dabei kooperiert der Rechtsaussen mit Prominenten: etwa Astrid Heinzer, im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Volkstanzkreise. «So will Schaub dem Angebot ein seriöses Antlitz geben», vermutet Althof.
Heinzer kannte Schaub nicht. «Ich wusste nichts von seinen Aktivitäten.» Nun habe sie sich aber im Internet informiert. «Ich war konsterniert, ich will nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden.» Die geplante gemeinsame Veranstaltung im Januar, die im Internet noch aufgeführt ist, sei sogar ausgefallen. «Schaub hat keine Halle gefunden.» Heinzer will nun, dass Schaub den Eintrag im Internet löscht.
Polizei informiert
Der Schweizer Inlandnachrichtendienst kennt Schaubs Leibesertüchtigungsangebot, so Sprecherin Danièle Bersier.«Dieser Sachverhalt ist uns bekannt», hält sie sich jedoch bedeckt. Die Bundespolizei stehe auch bei diesem Thema mit den kantonalen Behörden in Kontakt. Die Kantonspolizei Solothurn ist über Schaubs neue Aktivitäten informiert: «Die Kurse fanden bisher jedoch ausschliesslich in der Ostschweiz, in Deutschland und in Schweden statt», erklärt Polizeisprecher Frank Wilhelm. «Schaub ist seit drei Jahren im Kanton Solothurn nicht mehr in Erscheinung getreten», so Wilhelm weiter. «Wir gehen davon aus,dass es sich bei seiner Dornacher Anschrift nur um eine Briefkasten-Adresse handelt.» Deshalb sehen die Ordnungshüter in ihrem Kanton aktuell keinen Handlungsbedarf. Bernhard Schaub war trotz mehreren Versuchen gestern Dienstag nicht zu erreichen.