Zu den Langenthaler Wahlen treten mehr Parteien an ? das verspricht Spannung. Nur acht Bisherige kandidieren nicht mehr ? das schmälert die Wahlchancen. Fraglich ist, ob die rechtsextreme Pnos ihren Sitz verteidigen kann.
Ein politischer Erdrutsch ist in Langenthal nicht zu erwarten. Am Wahltag des 26.Oktobers 2008 kann es zwar zu Sitzverschiebungen kommen. Doch die Parteien werden ihre Positionen in etwa halten können. Trotzdem versprechen die Wahlen interessant zu werden. Dies nicht zuletzt, weil heuer zehn Parteien antreten, zwei mehr als vor vier Jahren. Nicht auszuschliessen, dass die neu antretenden Gruppierungen den einen oder anderen Sitz ergattern können.
Stapi Rufener gesetzt
Als Stadtpräsident ist Thomas Rufener (SVP) gesetzt. Er ist einziger Kandidat und somit wiedergewählt, auch wenn er nur eine einzige Stimme erhält. Rufener darf aber auf ein gutes Resultat hoffen, denn seiner Amtsführung ist kaum etwas vorzuwerfen ? selbst die Querelen um die Public-Viewing-Zone der Euro 08 dürften ihm eher nützen als schaden.
FDP: Meyer und Käser fehlen
Im Gemeinderat (Stadtregierung) werden sich die etablierten Parteien die Sitze aufteilen. Heute lautet die Sitzverteilung: 2 SVP, 2 FDP/jll, 2 SP, 1 EVP. Die Bisherigen, Thomas Rufener, Jürg Häusler (beide SVP), Christine Bobst (jll), Laura Baumgartner, Kurt Blatter (beide SP) und Paula Schaub (EVP), dürften die Wiederwahl problemlos schaffen ? falls nichts Ungewöhnliches mehr geschieht.
Werner Meyer (FDP) tritt als Einziger nicht mehr an (wegen Amtszeitbeschränkung). Für die FDP ist aber Meyers Rücktritt ein Problem. Denn er hatte bei den Wahlen 2004 am zweitmeisten Stimmen gemacht. Und der damalige Stadtpräsident Hans-Jürg Käser am drittmeisten. Ohne diese Zugpferde muss die FDP um ihren zweiten Sitz bangen. Die Voraussetzung für die Verteidigung beider Sitze sind aber gut, denn nebst Christine Bobst (bisher) stehen mit Schulleiter Rolf Baer und Fürsprecherin Beatrice Lüthi zwei bekannte Stadtratsmitglieder an der Schwelle zum Gemeinderat.
Neue Partei im Stadtrat?
Im Stadtrat (Parlament) dürfte das Kräfteverhältnis ebenfalls gewahrt bleiben, umso mehr, als von den 40 Bisherigen nur sieben nicht mehr kandidieren. Stärkste Partei ist heute die SP (13 ?Sitze), gefolgt von SVP (10), FDP (Cool, EVP (5), Grüne (1) und Pnos (1). Offen ist, ob sich das getrennte Marschieren von SVP und FDP ? sie gehen diesmal keine Listenverbindung ein ? wegen Restmandaten auf die Sitzzahl auswirkt.
Kämpferische EVP
Die Parteien möchten ihre Sitze halten oder neue dazugewinnen. Am ehesten scheint dies der EVP möglich: Sie tritt mit zwei Listen an (EVP und Junge EVP). Dass die SP mit nur 20 Kandidaten statt mit einer 40er-Liste antritt, ist kaum ein Vorteil.
Die erstmals antretenden Grünliberalen und Eidgenössisch Demokratische Union (EDU) verändern die Ausgangslage. Diese Fragen sind offen:
Haben die neuen Parteien genug Wählerpotenzial, die es für einen Sitzgewinn braucht?
Auf Kosten wessen Partei würde ein Sitzgewinn realisiert?
Pnos tritt wieder an
Auch diesmal tritt die Pnos (Partei National Orientierter Schweizer) wieder zu den Langenthaler Wahlen an. Für viele lautet eine wichtige Frage: Schafft die rechtsextreme Partei den Sprung in den Stadtrat nach 2004 ein zweites Mal?
Schlechtes Signal
Der bisherige Tobias Hirschi verzichtet auf eine Kandidatur. Dass es der einzige Kandidat Timotheus Winzenried schafft, ist unsicher. Denn vor vier Jahren wurde die Pnos völlig unterschätzt ? und zum Entsetzen vieler trotzdem gewählt. Für Langenthal wäre der neuerliche Einzug der rechtsextremen Pnos in den Stadtrat ein schlechtes Signal gegen aussen.