bz. Die sechs vermummten Personen der Neonazi-Gruppierung Junge Tat, die am Sonntagmittag auf das Dach des Bahnhof SBB geklettert waren und ein Transparent enthüllt hatten, sind offenbar gezielt für diese Aktion angereist. Wie die Basler Polizei auf Anfrage mitteilte, handelte es um sechs junge Männer – alle Schweizer Staatsbürger – im Alter zwischen 18 und 21 Jahren. Sie würden aus verschiedenen Kantonen stammen, in der Region sei keiner wohnhaft.
Die Männer waren nach der Aktion von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Da sich keine Gründe für weitergehende freiheitsentziehende Zwangsmassnahmen ergeben haben, hat die Staatsanwaltschaft keine Festnahme verfügt. Ihnen droht eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch und weiterer Delikte.
Die Erkenntnisse decken sich damit, was bisher über die «Junge Tat» bekannt ist. Die noch junge Gruppierung inszeniert sich als hip. Immer wieder sorgt sie mit gut inszenierten Propaganda-Aktionen für Aufsehen und verbreitet diese danach über die sozialen Medien.
Thematisch wird dabei versucht, an politische Debatten wie Gleichberechtigung, Coronamassnahmen oder Migration anzudocken. Im Kern ist die Gruppierung aber rechtsextrem und militant. Mehrere Mitglieder wurden bereits wegen Rassendiskriminierung und illegalen Waffenbesitzes verurteilt. Auch die Aktion auf dem Bahnhofsdach hat ein Vorbild in der rechtsextremen Szene. Im Frühling hatten Mitglieder der Identitären Bewegung im österreichischen Linz eine vergleichbare Aktion durchgeführt. (hys)