Limmattaler Zeitung: 1. August
Gleich zwei Flyer aus der rechtsradikalen Szene kursieren im Internet. Beide rufen zu Rechtsrock-Konzerten am Schweizerischen Nationalfeiertag auf. Eines wird in Zürich stattfinden, das andere an einem noch unbekannten Ort in der Romandie. Wie Watson schreibt, sei in Zürich die Schweizer Rockband «Amok» aus dem Neonazi-Netzwerk-Umfeld «Blood and Honour» angekündigt. Die vier Mitglieder der Band seien wegen Widerhandlungen gegen die Rassismus-Strafnorm vorbestraft. Auch eingeladen sind die bekannte deutsche Rechtsrockband «Die Lunikoff-Verschwörung», die Band Flathead FH:33 aus Grossbritannien sowie Kommando S3 aus Deutschland. Zum genauen Ort des Events in Zürich ist laut Watson nichts bekannt. Die Stadtpolizei sei alarmiert. Sie habe Kenntnis von dem angekündigten Event. «Der Flyer ist uns bekannt und entsprechende Abklärungen sind eingeleitet», sagt Stapo-Sprecher Adrian Feubli gegenüber Watson.
Auch der zweite Anlass, der gemäss Watson-Recherchen in der Romandie stattfinden soll, blieb den Strafverfolgungsbehörden nicht verborgen. Dem Nachrichtendienst des Bundes seien diese Fakten bekannt. «Der NDB steht mit den entsprechenden kantonalen Polizeikorps in Kontakt», sagt die Kommunikationsverantwortliche Isabelle Graber.
Samuel Althof von der Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention zeige sich angesichts des Flyers überrascht. «In den letzten Jahren war es relativ ruhig in der Szene», sagt er gegenüber Watson. Althof relativiert auch: «Es ist Teil des Extremismus-Problems, dass die Flyer und Veranstaltungen möglichst gross und beeindruckend oder erschreckend wirken sollen», sagt er. Ob tatsächlich grosse Neonazi-Gruppen aus dem Ausland einreisen würden, sei fraglich. «Manchmal sind das am Ende Veranstaltungen mit nicht mehr als rund 80 Leuten.»