Wie wir aus deutschen Quellen erfahren haben, planen Neonazis am 16. Februar 2013 eine faschistische Kundgebung in Bern. Dieser soll um 19 Uhr starten. Der Besammlungsort ist noch nicht bekannt. Offensichtlich ist es den Aufrufenden nicht bewusst, dass an besagtem Datum in Bern Fasnacht ist.
Sowohl unter den Aufrufenden als auch bei den zu erwartenden TeilnehmerInnen befinden sich viele Personen aus Deutschland. Dabei fällt unter den Aufrufenden vor allem die Gruppe „Weisse Wölfe Terror Crew“ auf, zu welcher in Deutschland vor kurzem eine Broschüre erschienen ist:
Unter den Mitgliedern dieser – hauptsächlich aus dem Norden Deutschlands stammenden Gruppe – befinden sich mit Jonas Schneeberger und Sebastien Nussbaumer auch zwei prominente Namen aus der Schweiz. Nussbaumer geriet letztes Jahr vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit: Im Januar war er in zweiter Instanz wegen insgesamt 44 Delikten zu 39 Monaten Haft verurteilt worden. Im Mai schoss er im Zürcher Niederdorf einen Gesinnungsgenossen nieder und versuchte dann, nach Hamburg zu flüchten, wo er schliesslich verhaftet wurde. Während Sebastien Nussbaumer zur Zeit in der Schweiz in Haft sitzt, ist Jonas Schneeberger – gemäss den uns vorliegenden Informationen – in die Organisation des geplanten Fackelmarsches in Bern involviert. Schneeberger sorgte in der Schweiz 2011 für Schlagzeilen, da während seiner Nationalratskandidatur für die Schweizer Demokraten Fotos auftauchten, die ihn in der KZ-Gedenkstelle Buchenwald zeigen – den Arm zum Hitlergruss gestreckt.
Der Fackelmarsch am 16. Februar findet am Wochenende nach dem Jahrestag der Bombardierung Dresdens statt. Dies ist kein Zufall. Bereits letztes Jahr – am 13. Februar 2012 – fand im zürcherischen Hombrechtikon ein Neonazi-Fackelmarsch statt. Damals stand auf dem Transparent: „Kein Vergeben. Kein Vergessen. 13. Februar 1945“. Damit erinnerten die Teilnehmenden an die Bombardierung Dresdens durch die Alliierten während des Zweiten Weltkriegs. Insbesondere die neonazistische Rechte in Deutschland versucht, die Bombardierung gerne als Kriegsverbrechen darzustellen, um sich so selbst als Opfer zu inszenieren und die deutsche Kriegsschuld zu leugnen.
Weil die Neonazis bei ihren Aufmärschen in Dresden immer mehr mit antifaschistischem Widerstand zu kämpfen hatten, führen sie seit einigen Jahren vermehrt „alternative“ Gedenkmärsche in anderen Orten durch – offensichtlich auch in der Schweiz.