Neonazis in Sempach: David Roth (SP) ist sauer

zentralplus.ch. Rund 70 Neonazis haben letztes Wochenende am Winkelried-Denkmal einen Kranz niedergelegt. Dass die Polizei nicht eingeschritten ist, ärgert Kantonsrat David Roth (SP). Er kämpft seit mehr als zehn Jahren gegen den Aufmarsch von Rechtsradikalen in Sempach.

Erneut sind am Wochenende zahlreiche Neonazis zum Winkelried-Denkmal in Sempach gepilgert (zentralplus berichtete). Die Gedenkfeier zur Schlacht bei Sempach ist seit mehr als zehn Jahren politisch hochumstritten. Der heutige SP-Präsident und Kantonsrat David Roth hat bereits 2009 mit der Luzerner Juso eine Gegendemonstration gegen den Auftritt Rechtsextremer an der Feier organisiert.

Damals war ein grosses Polizeiaufgebot vor Ort, um für Sicherheit zu sorgen. Im Nachgang wurde die Gedenkfeier umgestaltet. Politischen Gruppierungen sollte keine Plattform mehr geboten werden. «Damals wurde uns hoch und heilig versprochen, dass ein Aufmarsch von Neonazis nicht mehr toleriert würde», sagt David Roth nun auf Anfrage. «Aber dieses Versprechen ist offenbar nichts mehr wert.»

Roth findet Verhalten der Luzerner Polizei «ignorant»

Roth zeigt sich überrascht darüber, wie «ignorant» die Luzerner Polizei in dieser Sache agiere. «Da zeichnet sich eine Eskalation ab», meint der SP-Politiker. Er geht davon aus, dass der Kanton Luzern nun umgehend eine Strafanzeige gegen die Organisatoren der unbewilligten Veranstaltung einreiche.

«Damals wurde uns hoch und heilig versprochen, dass ein Aufmarsch von Neonazis nicht mehr toleriert würde.»

David Roth, SP-Kantonsrat

«Wenn dies nicht der Fall ist und sich die Polizei weiterhin weigert, aktiv zu werden, muss das wohl jemand anders machen – wie es bereits bei den rechten Corona-Kundgebungen in Luzern der Fall war.» Roth spricht damit die diversen Strafanzeigen an, die der Luzerner Jurist Loris Fabrizio Mainardi eingereicht hat, um die Verantwortlichen der unbewilligten Demos zur Verantwortung zu ziehen (zentralplus berichtete).

Roth schliesst nicht aus, politisch aktiv zu werden, wenn Kanton und Polizei nicht «zum Schluss kommen, solche Veranstaltungen künftig zu unterbinden». Wegen seines Engagements gegen die rechte Szene wurde Roth 2015 mit dem Tod bedroht – mittels eines anonymen Schreibens.