zentralen Treffs: Sind der Bundespolizei aus dem vergangenen Jahr 19 derartige Veranstaltungen bekannt,so zählte sie im laufenden Jahr bereits deren 25.
Derzeit sei die Szene daran, ihre Strukturen zu festigen, erklärte Jürg Bühler von der Bundespolizeigegenüber der «Sonntags-Zeitung». Dazu gehöre unter anderem, dass die Neonazi-Gruppierungen eigeneKlublokale anmieten würden. Derzeit gebe es in der Schweiz rund 15 Skinhead-Gruppen, von denen diemeisten mit einer der zwei Dachorganisationen zusammenarbeiten würden.
50 Skinheads jenseits der Kantonsgrenze
Zu den grösseren und aktiveren der Schweizer Neonazi-Gruppierungen rechnet die Bundespolizei die so-genannte Rheinfront aus dem St. Galler Oberland. Nach Informationen der Bundespolizisten sind in derRheinfront rund 50 Mitglieder organisiert; ausserdem verfüge die Gruppierung über ein eigenes Klublokalim Rheintal. Bei der St. Galler Kantonspolizei konnte diese Angaben gestern allerdings niemandbestätigten. Sowohl bei der Medienstelle in St. Gallen wie auch beim regionalen Kommando in Melszeigte man sich gegenüber der SO überrascht von den Recherchen der Bundespolizei.
Dabei hatte erst kürzlich ein Mitglied der Rheinfront für Aufsehen gesorgt. Im Internet platzierte der20-Jährige die Namen und Adressen zweier so genannter «Linksextremisten» und rief dazu auf, diebeiden jungen Männer zu töten, weil sie «antifaschistische Propaganda» verbreitet hätten. Laut Bühlerhandelte es sich um den ersten derartigen Tötungsaufruf eines Schweizer Neonazis im Internet.
In Graubünden kein Problem?
Aus Graubünden sind kaum Zwischenfälle bekannt, in welche Neonazis, Skinheads oder Rechtsextremeinvolviert waren. Peter Färber, Pressesprecher der Kantonspolizei Graubünden, räumte gesterngegenüber der SO aber ein, «dass auch Graubünden von diesem Phänomen wohl kaum verschont bleibt».Die Kantonspolizei behalte die Szene jedenfalls im Auge. Ob und wie viele Neonazis in Graubünden ineigenen Gruppierungen organisiert sind und ob zu den 50 Mitgliedern der Rheinfront auch BündnerRechtsextreme gehören, vermochte Färber gestern nicht zu sagen.
Mit Skinheads bekomme es die Kantonspolizei Graubünden vorwiegend in einem anderenZusammenhang zu tun, so Färber. Ein Teil der Neonazis sei auch in der Hooligan-Szene aktiv, welcheauswärtige Eishockeyclubs auch nach Graubünden an Auswärtsspiele begleiten würden. «Dabei handeltes sich aber jeweils um auswärtige Vertreter der rechtsradikalen Szene.»Darüber hinaus war Graubünden in mindestens einem Fall auch Schauplatz eines grossen, zentralenTreffens von Neonazis aus der ganzen Schweiz. Das geht aus dem Staatsschutzbericht des Bundeshervor. Die Bundespolizei hatte das Treffen in Graubünden beobachtet.