Neonazi-Führer Kunz verurteilt Er rief zu Hass und Diskriminierung auf

SonntagsZeitung

AARAU. «Afrika für Affen. Europa für Weisse. Steckt die Affen in ein Klo und spült sie weg wie Scheisse.» Neonazi Sacha Kunz (27) grölte dieses Lied auf der Bühne – jetzt sitzt er selber im Dreck.

Die Führerfigur der rechtsextremen Szene in der Schweiz wurde vom Bezirksamt Aarau wegen Rassendiskriminierung zu 14 Tagen Gefängnis und einer Busse von 340 Franken verurteilt.

Im Strafbefehl spricht die Justiz Klartext: «Der Beschuldigte hat öffentlich gegen (…) Personen wegen ihrer Rasse, Ethnie oder Religion zu Hass und Diskriminierung aufgerufen.» Und er «hat öffentlich Ideologien verbreitet, die auf die systematische Herabsetzung oder Verleumdung der Angehörigen einer Rasse, Ethnie oder Religion gerichtet sind».

Kunz wird auch als Ex-Präsident der rechtsextremen Partei Pnos und Mitverantwortlicher des Parteiprogramms verurteilt. «Dieses beinhaltet eine kollektive Schmähung der Ausländer», steht im Urteil.

Mit der gleichen Begründung wurde letztes Jahr die Pnos-Führungsriege verurteilt. Um deren im Juni stattfindende Berufungsverhandlung steht es nach dem neuerlichen Urteil schlecht.

Eine erneute Verurteilung könnte das Aus für die Pnos bedeuten. Kommt dazu, dass die Pnos bereits eine weitere Rassismus-Anzeige am Hals hat. Eingereicht wurde diese von Neonazi-Jäger Heinz Kaiser. Der Projektleiter für Rassismusbekämpfung steht auch hinter der Anzeige gegen Kunz.

Kunz ist die zentrale Figur der Schweizer Neonazi-Szene. Er gründete die Pnos, war Gründer der Neonazi-Schlägertruppe «Blood & Honour» und Mitinitiant der Rütli-Schande.

Auf den Inhaber des grössten Neonazi-Versandes der Schweiz warten weitere Anzeigen. Darunter eine des Sportartikel-Giganten Nike: Kunz missbrauchte deren Logo für ein Nazi-T-Shirt.

Es wird immer wahrscheinlicher, dass der braune Brandstifter in den Knast wandert. Dann muss er auch eine bedingte Strafe von 16 Monaten absitzen. Diese hat er sich wegen Körperverletzung und Tätlichkeiten eingehandelt.