Nau.ch Eigentlich will das «Wochenblatt» die Bevölkerung nur vor Giftködern warnen, stattdessen wird ein Nazi-Symbol abgedruckt. Auch CH Media entschuldigt sich dafür.
Das Wichtigste in Kürze
- Im «Amtlichen Anzeiger für das Birseck und das Dorneck» wird vor Giftködern gewarnt.
- Mit auf dem Bild des besagten Köders ist jedoch Neonazi-Symbolik.
- Die Redaktionsleitung sowie der Verlag CH Media entschuldigen sich.
Eigentlich sollte das Foto einen Giftköder zeigen, der Hunden gefährlich werden könnte. Eine Leserin des «Wochenblatts» hatte nämlich bei Schrebergärten in Reinach BL einen Giftköder gefunden. Ein Stück Kürbis sei mit «roter Flüssigkeit» und «zahlreichen Zahnstochern präpariert und ausgelegt» worden.
Um den Fund zu dokumentieren, wird beim «Amtlichen Anzeiger für das Birseck und das Dorneck» ein Foto eingereicht. Dieses zeigt das präparierte Kürbisstück.
Der Arm, der den Kürbis vor die Kamera hält, ist jedoch bedeutungsschwer tätowiert: In Frakturschrift ist eine Doppel-Acht auf dem Unterarm verewigt. Die Zahl «88» steht als Zahlen-Code für den Hitlergruss «Heil Hitler». Dies, da der Buchstabe «H» der achte im Alphabet ist.
Der Redaktion des Anzeigers ist jedoch nichts aufgefallen. Also wird das Bild mit Nazi-Botschaft veröffentlicht.
Ein Ehepaar aus Pfeffingen stört sich am Nazi-Symbol. Per Leserbrief macht es die Redaktion auf die Tätowierung aufmerksam. Fabia Maieroni, die zuständige Redaktionsleiterin, erklärt gegenüber «OnlineReports»: «Das Tattoo auf dem Leserbild ist der Redaktion nicht aufgefallen.»
Zudem soll das Foto noch «kurz vor Druck» in die Ausgabe aufgenommen worden sein. Sie verweist für weitere Informationen auf die Unternehmenskommunikation des CH-Media-Verlags, dem das Wochenblatt angehört.
CH Media gesteht Fehler ein
Kommunikationsleiter Stefan Heini begründet den Vorfall ebenfalls mit der «Eile der Produktion». Gesteht aber auch ein: «Dies ist ein klarer Fauxpas unsererseits, der nicht hätte passieren dürfen und für den wir um Entschuldigung bitten.»
Es sei «zu keinem Zeitpunkt unsere Intention, solchen Gruppierungen eine Plattform zu bieten».
Auf eine redaktionelle Stellungnahme wurde in den nachfolgenden Ausgaben jedoch verzichtet. Heini erklärt, dass die Redaktion von einer Stellungnahme absah, «um Neonazis nicht eine erneute Plattform zu bieten».