Die Südostschweiz vom 30.04.2012
Mindestens seit dem letzten Oktober begrüsst eine Nazi-Schmiererei die Reisenden ins Glarneland. Nun soll sie endlich entfernt werden.
Von Lukas Bertschi
Glarus Nord. – Seit mehr als einem halben Jahr prangt an der Autobahnbrücke über den Gleisen zwischen Ziegelbrücke und Niederurnen an der Betonwand der gespayte Schriftzug «White Power Glarus». Die Rechtsextreme Szene versucht mit diesem das Bild einer angeblich überlegenen «weissen Rasse» zu propagieren.
Schon im Oktober bekannt
Schon im Oktober 2011 hat ein Gemeinderat von Glarus Nord die SBB schriftlich über die Sprayerei informiert. Auf Anfrage der «Südostschweiz» hiess es bei den SBB aber, dass die Sprayerei nicht unter ihre Zuständigkeit falle, da die Autobahnbrücke Eigentum des Bundes sei. Dieser fühlt sich auch zuständig: «Noch in dieser Woche sollte die Bewilligung des Bundes kommen, damit wir die Sprayerei entfernen können», sagte Andreas Schiesser letzte Woche. Als Leiter des Stützpunktes Biäsche ist er für diesen Autobahnabschnitt zuständig. Der Bund wird dann auch die Kosten für die Entfernung bezahlen.
Eine Woche nach dem Eintreffen der Bewilligung solle die Sprayerei dann entfernt worden sein.
Kommunikationspanne ist schuld
Dass es mehr als ein halbes Jahr gedauert hat, scheint mit einer Kommunikationspanne zu tun zu haben. Denn der Stützpunkt Biäsche sei erst im März über die Sprayerei informiert worden, so Schiesser. «Der Bund hat bei rassistischen Sprayereien eine hohe Priorität. Dementsprechend geht es ziemlich schnell.»
Bei «normalen» Schmierereien dauere es länger. Wenn alles gut geht, dürfte also bald keine rechtsextreme Propaganda die Reisenden mehr begrüssen, und diese können wieder mehr auf etwas achten, das die Aufmerksamkeit wirklich verdient: die schöne Glarner Bergwelt.