BERN – Drei junge Männer stehen seit gestern vor dem Kreisgericht Bern-Laupen. Noch ist nicht klar, warum sie im Sommer 2000 über 100 Schüsse auf die linke Wohngemeinschaft Solterpolter abfeuerten.
«Sie hätten ein Blutbad anrichten können», betonte Gerichtspräsident Peter Reusser gestern bei der Einvernahme des ersten Schützen. «Ich habe mir das nicht überlegt. Ich bin aber froh, dass nichts passiert ist», antwortete dieser. Der 23-jährige Velomechaniker gab an, dass er unter Alkoholeinfluss gestanden sei. Er könne sich kaum an etwas erinnern. «Ich feuerte drei Magazine ab. Dabei versuchte ich, die Mauer zu treffen, scheinbar ist mir das nicht gelungen.» 85 der 110 abgegebenen Schüsse trafen die Holztüre der Liegenschaft im Marzili-Quartier. Etliche Geschosse drangen ins Innere. Die fünf Bewohner blieben mit viel Glück unverletzt. Auch der zweite Schütze versicherte, er sei sich nicht bewusst gewesen, dass er Menschenleben gefährde. Der dritte Angeklagte, ein 20-jähriger Metallbauer, diente offenbar als Fahrer. Alle drei gaben als Motiv eine Abneigung gegen Linke an. Sie hatten zur Tatzeit der rechtsextremen Szene angehört, wehrten sich aber gestern dagegen, Neonazis zu sein. Sie seien an den SCB-Spielen in die Szene reingerutscht. Morgen wird der Prozess fortgesetzt. Das Urteil folgt am Freitag.
Theres Lagler