Berner Zeitung vom 07.10.2010
Antifaschisten wollen sich am Samstag in Langenthal der Minarett-Demo von Pnos und Autopartei in den Weg stellen.
«Wir haben keine Lust, Nazis öffentliche Räume zu überlassen», schreiben Unbekannte im Internet, «daher rufen wir alle dazu auf, Eigeninitiative zu zeigen und am Samstag nach Langenthal zu fahren und diese Nazis zu stören.» Der Aufruf stammt «von keiner organisierten politischen Gruppe», wie es heisst. Es sei schon lange an der Zeit, dass sich jemand der Pnos in den Weg stelle. Das Minarett ist Nebensache, es wird nicht mal erwähnt.
Sehr wahrscheinlich kommt dieser Aufruf nicht aus Langenthal. Im Umfeld des autonomen Kulturzentrums (Lakuz), wo man am ehesten von einer solchen Gegendemo wissen könnte, wird abgewunken. In letzter Zeit sei man hier politisch kaum mehr aktiv gewesen. Dominic Lüthard (Pnos) sagte gestern als Organisator der Demo am Samstag: «Ich habe seit Dienstagabend eine unterschriebene Bewilligung. Wir halten an einer gewaltfreien Kundgebung fest.»
Stadtpräsident Thomas Rufener (SVP) sah gestern keinen Anlass, die erteilte Bewilligung zurückzuziehen. «Mir ist es lieber, wenn wir wissen, mit wem wir es zu tun haben, als wenn eine unbewilligte Demo stattfindet.» Die Polizei werde die neue Ausgangslage aber sicher in ihre Beurteilung einbeziehen. Zum letzten Mal gerieten Rechtsextreme und Linksautonome in Langenthal am 1. Mai 2004 aneinander. 25 Polizisten konnten damals eine Schlägerei von rund 200 Personen beim Bahnhof nicht verhindern.