«Merci, Micheline!»

Blick

RÜTLI UR. Sie löste wahre Begeisterungsstürme aus. Sie hatte glasklare Botschaften, vor allem für die Frauen. Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey (62) hielt an der 1.-August-Feier auf dem Rütli die Rede ihres Lebens.

In aufgeräumter Stimmung war Micheline Calmy-Rey den Weg der Schweiz von Seelisberg heruntergekommen. An der Hand zwei ihrer Enkelinnen: die Zwillinge Ludivine und Deborah.

Vor dem Restaurant Rütlihaus trifft sie die zweite Heldin des Tages: Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi (59) in der Aargauer Festtagstracht. Sie beide hatten sich gegen zahllose Bedenkenträger durchgesetzt und die 1.-August-Feier auch dieses Jahr auf dem Rütli ermöglicht.

Dann trat die Bundespräsidentin ans Rednerpult – völlig ungestört von den wenigen Rechtsextremen, die es aufs Rütli geschafft hatten.

«Liebe Frauen, mit Sonntagsreden ist es nicht getan. Es ist Zeit zu handeln, um die Dinge zu ändern.»

Das war eine der Botschaften an die Frauen.

Eine andere, starke, an alle 2000 Eingeladenen: «Es gibt politische Kräfte in unserem Land, die unsere Ängste und Sorgen schamlos ausbeuten.» Gestern gegen die Italiener. Heute gegen die Muslime.

Quintessenz : «Wir grenzen nicht aus, wir schliessen ein.»

Prominente Besucher waren des Lobes voll: «Ein Sieg des Volkes über den Extremismus!», meinte CVP-Präsident Christophe Darbellay (35). «Das war gut», fand auch FDP-Präsident Fulvio Pelli (56).

Und einer freute sich still und leise: FDP-Nationalrat und Unternehmer Johann N. Schneider (55).

Auf der Schifffahrt zum Rütli hatte Schneider nochmals den Coup Revue passieren lassen, den er und Nicolas G. Hayek nach einem gemeinsamen Mittagessen gelandet hatten: Die Übernahme der Sicherheits-Kosten, die niemand bezahlen wollte.