Schweizer Rechtsextreme sorgten für Massenschlägerei in LiechtensteinVaduz. In Mauren kam es in der Nacht auf Sonntag zueiner Massenschlägerei, angezettelt von einer GruppeRechtsextremer. Die liechtensteinische Polizei will denDruck auf die rechtsextreme Szene wieder erhöhen.
Günther Meier
Eine Gruppe Rechtsextremer aus der Schweiz undLiechtenstein provozierte beim «Oktoberfest» in Maureneine Schlägerei, an der rund 60 Personen beteiligtwaren (vgl. gestrige Ausgabe). Entgegen erstenBerichten waren nicht nur türkische Festbesucher Opferder Rechtsextremen, sondern auch andereFestbesucher, die sich gerade vor dem Festzeltaufhielten.
«Wüste Massenschlägerei»
Aussagen von Augenzeugen ermöglichten der Polizei,den Tathergang relativ genau zu rekonstruieren. DiePolizei hatte in der Nacht zehn Rechtsextreme aus derSchweiz vorübergehend festgenommen, acht davonaber nach Feststellung der Identität wieder auf freienFuss gesetzt. Zwei Personen befanden sich am Montagnoch in Gewahrsam der Polizei. Den beiden Schweizernwird der Straftatbestand des Raufhandels und derKörperverletzung zur Last gelegt.
Die vorläufigen Ermittlungen gehen davon aus, dasssich ein Dutzend Rechtsextreme aus dem St. GallerRheintal sowie aus den Kantonen Zürich und Schwyzmit liechtensteinischen Skinheads zu einer Randale am«Oktoberfest» verabredet hatten. Auslöser der «wüstenMassenschlägerei», wie es im Polizeibericht heisst,waren Pöbeleien der Rechtsextremen, die sichvorwiegend mit türkischen Festbesuchern anlegten. Beider Schlägerei wurden Steine, Abfallkübel undGartenzaunlatten als «Waffen» eingesetzt. Ein Polizist,der von einem Stein am Kopf getroffen wurde und insSpital verbracht werden musste, ist operiert worden undbefindet sich auf dem Weg der Besserung.
Prävention verstärken
Die Landespolizei, die mit einem Grossaufgebot dieSchlägerei beendete, ist von diesem Gewaltausbruchüberrascht worden, wie ein Polizeisprecher bestätigte.Die rechtsextreme Szene in Liechtenstein, die derPolizei bekannt ist, verhielt sich in den letzten Jahreneher ruhig, abgesehen von einzelnen Schlägereien, diesich bei Festanlässen ereigneten. Geschlossen sind dieSkinheads nicht mehr aufgetreten, seit die Landespolizeidie Überwachung verstärkte. Aufgrund des Vorfalls inMauren werde die Polizei den Druck auf dierechtsextreme Szene wieder erhöhen, erklärte JulesHoch, Leiter der Kriminalpolizei auf Anfrage. Vor allemwerde die präventive Polizeiarbeit verstärkt.Liechtenstein verfügt seit einigen Jahren über eineGewaltschutzkommission, die mit Kampagnen gegenJugendgewalt und häusliche Gewalt präventiv wirkensoll. Die Kommission befasst sich auch mit derrechtsextremen Szene in Liechtenstein, die seit Jahrenein unverändertes Bild zeigt.