ZÜRICH Schweizer Juden werden immer öfter beschimpft und bedroht. 73 antisemitische Vorfälle hat die Aktion Kinder des Holocaust (AKdH) im letzten Jahr registriert: mehr als doppelt so viele wie 2005.
Mit 42 Meldungen am stärksten verbreitet: Antisemitismus gegen jüdische Institutionen. So wurden etwa im Frühling die Fenster der Lausanner Synagoge mit Steinen eingeworfen, die Synagoge in Biel BE versprayt. Auch in diesen Bereich fallen an jüdische Organisationen adressierte Hassbriefe – die nicht einmal mehr anonym verschickt werden. Josef Bollag, Vizepräsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG): «Die Leute bekennen sich vermehrt zu ihrer judenfeindlichen Einstellung.»
Auch darum fordert der SIG mehr Engagement des Bundes. Konkret: eine konsequente Aufnahme aller judenfeindlichen Vorfälle in der Schweiz. Bollag: «Minderheitenschutz ist eine Staatsaufgabe.»