Die Platzzahl an der diesjährigen Bundesfeier auf dem Rütli wird aus Sicherheitsgründen beschränkt. Zutritt erhält nur, wer ein Eintrittsbillett vorweisen kann. Damit will die Rütlikommission Störungen durch Rechtsextreme vermeiden.
sda.- In einer Mitteilung von gestern bedauert die Rütlikommission der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft, dass auf Grund der Vorfälle an der 1.-August-Feier von 2005 auf dem Rütli eine Zutrittsbeschränkung und Sicherheitsmassnahmen eingeführt werden müssen. Es sei aber das Ziel, dieses Jahr eine würdige Bundesfeier zu gewährleisten und Publikum wie Mitwirkende vor Störungen zu schützen. Noch nicht bekannt ist, wer die Festansprache auf dem Rütli halten wird.
Gratiskarten für rund 2000
Delegationen der Rütlikommission sowie der Regierungen der Kantone Uri und Schwyz und des Bundes hatten sich am Donnerstag vergangener Woche getroffen, um die Rahmenbedingungen für die nächste Bundesfeier festzulegen.
Demnach muss sich, wer am 1. August dieses Jahres auf dem Rütli den Nationalfeiertag begehen will, vorher um eine ? kostenlose ? Eintrittskarte bemühen. Die Platzzahl werde wohl auf etwa 2000 Personen beschränkt, sagte Herbert Ammann, Geschäftsleiter der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft, auf Anfrage. Über welche Kanäle die Tickets abgegeben werden und ob die Abgabe an Bedingungen geknüpft sein wird, wissen die Veranstalter noch nicht. Beide Fragen sollen bis zu einer Medienkonferenz am 20. April geklärt werden.
Judith Stamm, Präsidentin der Rütlikommission, sagte gegenüber Schweizer Radio DRS, eine mögliche Variante sei, die Billette über Internet abzugeben. Weil aber nicht alle Menschen Zugang zum Internet hätten, müsste ein zweiter Abgabekanal bestimmt werden.
Stutz: «Ziemlich naiv»
Auf wenig Verständnis stossen die Massnahmen der Rütlikommission bei Hans Stutz, einem langjährigen Beobachter der Rechtsextremenszene. Er finde die Vorschläge «ziemlich naiv», sagte Stutz gegenüber Radio DRS. Denn erstens sei es schwierig zu überprüfen, wer hinter einer Bestellung stecke. Und zweitens gebe es verschiedene Zugangswege aufs Rütli: Wer wolle, komme auch ohne Billett dorthin. Um die Fläche abzuriegeln, bräuchte es laut Stutz ein riesiges Polizeiaufgebot.
Die Rütli-Feier hatte in den vergangenen Jahren immer wieder pöbelnde Rechtsextremisten angezogen, die wiederholt die Feier störten. Zum Eklat kam es am 1. August letzten Jahres, als Hunderte von Extremisten Bundespräsident Samuel Schmid beschimpften. Als Schmid in seiner Ansprache auf die Integration von Ausländern zu sprechen kam, pfiffen und buhten sie. Die Pöbler wurden bis jetzt nicht zur Rechenschaft gezogen. Die Urner Polizei stellte im Zusammenhang mit der Feier auf dem Rütli «keine strafrechtlich relevanten Taten» fest. Noch nicht abgeschlossen sind die Ermittlungen im Kanton Schwyz: Dort geht es um den Marsch durch Brunnen, den die Rechtsextremen nach der Feier ohne Bewilligung durchgeführt hatten. Die 13 nachträglich ermittelten Teilnehmer werden allerdings nicht wegen Rassismus belangt, sondern ? wenn überhaupt ? wegen unerlaubten Marschierens auf der Strasse.