THUN · Um die angekündigte strengere Bewilligungspraxis der Stadt für antifaschistische Abendspaziergänge zu umgehen, haben am Samstag 60 Demonstrantinnen und Demonstranten nach einem Aufruf der Antifa Thun eine unbewilligte Demonstration in der Kyburgstadt durchgeführt. Die Kundgebung ist friedlich verlaufen («Bund» von gestern). Der zurzeit in den Ferien weilende Gemeinderat und Polizeivorsteher Heinz Leuenberger (sp) sagte gestern dem «Bund», er habe von der Demonstration nichts gewusst und auch keine Bewilligung erteilt. Er habe die Angelegenheit noch nicht mit den zuständigen Personen bei der Polizei besprechen können. Klar sei indes, «dass eine unbewilligte Demonstration nicht legal ist und gebüsst werden kann». Ob die Antifa-Gruppe eine Busse erhalten wird, wollte Leuenberger gestern nicht sagen: «Ich muss das erst noch mit meinen Leuten besprechen.»
Dass die Antifa eine unbewilligte Demonstration durchführte, wundert den Gemeinderat nicht wirklich: «Ich habe nach den Ausschreitungen beim letzten Abendspaziergang gesagt, dass sie keine Bewilligung mehr erhalten.» Wie wird der Gemeinderat auf die Erklärung der Antifa, keine Bewilligung mehr für eine Demonstration zu benötigen, reagieren? Auch das, sagt Leuenberger, könne er noch nicht sagen. Sollte die Antifa mehrere unbewilligte Demonstrationen durchführen wollen, «werden wir Massnahmen ergreifen müssen». Welche das sind, will Leuenberger zuerst mit den Zuständigen der Polizei besprechen.