Der Bund vom 12.02.2013
Am Vormittag gab die Berner Kantonspolizei Entwarnung: Der Fackelumzug von Neonazis am Samstag in Bern sei abgesagt worden. Am Montagnachmittag revidiert die Polizei die Aussage: Es werde nun wieder mobilisiert.
Werden am Samstag nur Fasnachtsgänger Berns Gassen bevölkern oder auch eine Gruppe Rechtsextremer beim Fackelumzug? Inklusive die Teilnehmer einer Gegendemonstration aus antifaschistischen Kreisen? Eine entsprechende Meldung der Berner Antifa und in der Folge Medienberichte sorgten am Montag für Verwirrung.
Am Vormittag noch gab die Kantonspolizei Entwarnung: «Gemäss unseren Kenntnissen und dem heutigen Stand gehen wir davon aus, dass der Umzug abgesagt wurde», sagte Michael Fichter, Leiter der Medienstelle der Kantonspolizei Bern, auf Anfrage.
Diese These stützte die Aussage des Berners Jonas Schneeberger, der sich als Co-Organisator der Veranstaltung bezeichnete und der von der Berner Antifa ebenfalls als Drahtzieher genannt worden war. Gegenüber sagte er noch, der Anlass sei inzwischen verschoben worden.
Seit Montagmittag fungiert Schneeberger indes als Mitgastgeber einer neu gegründeten Facebook-Gruppe, die erneut zum Fackelmarsch am 16. Februar aufruft, dies ohne konkrete Ortsangabe. Man wolle die Berner Fasnacht nicht stören, so die Begründung. Schneeberger war 2011 Nationalratskandidat der Schweizer Demokraten. Er erlangte Bekanntheit, als die «SonntagsZeitung» eine Bildaufnahme von Schneeberger publizierte, die ihn in Hitlergruss-Pose im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald zeigte. Von der Kandidatur trat er schliesslich zurück.
Schwieriger Einsatz
Am Montagnachmittag meldete sich auch die Kantonspolizei erneut zu Wort. Gemäss neuesten Kenntnissen werde in der rechten Szene nun wieder mobilisiert. Wer die Urheber dieser neuerlichen Mobilisierung sind und über welche Kanäle sie ihre Gesinnungsgenossen erreichen, beantwortete Michael Fichter nicht. Einzig eines steht für ihn fest: «Was uns am Samstag erwartet, ist schwierig vorauszusagen.»
Die Unsicherheit erschwere die Planung eines Sicherheitsdispositivs am Rande der Fasnacht. «Wir hoffen noch immer, dass die Veranstaltung sowie die Gegendemonstration am Samstag abgesagt werden», so Fichter.