Auf der Luzerner Allmend ist gestern die Waffensammlerbörse eröffnet worden. Eine Sonderschau mit alten US-Waffen wurde abgesagt.
100 Aussteller aus der ganzen Schweiz und dem angrenzenden Ausland beteiligen sich an der 29. Schweizer Waffensammlerbörse. Im vergangenen Jahr hatten 12 300 Personen die dreitägige Schau besucht. Bis gestern Abend verzeichnete Marco Biland, Geschäftsführer der ZT Fachmessen AG, bereits 3500 Eintritte «leicht mehr als im letzten Jahr».
Vorwiegend älteres Publikum
Die Börse will Schützen, Sammler und Liebhaber alter Waffen und Militaria gleichermassen ansprechen. Angeboten werden Waffen aller Art, die gestern von den vorwiegend älteren, männlichen Besuchern interessiert begutachtet wurden. Vier während der ganzen Ausstellung anwesende Polizisten und die Bestimmungen im Ausstellungsreglement sollen dafür sorgen, dass kein illegaler Waffenhandel stattfindet.
Nebst den Waffensammlern kommen auch Fans von Uniformen aus aller Welt, Uniformabzeichen, Kopfbedeckungen und weiterem Zubehör auf ihre Kosten. Ins Auge stechen etwa ein Uno-Blauhelm, ein Generalshut der schweizerischen Armee und Pickelhauben aus dem deutschen Kaiserreich. Und wer sein Schuhputzzeug nicht mehr findet, kann ein solches ebenfalls an der Waffensammlerbörse erwerben.
Programmänderung wegen Krieg
Die angekündigte Sonderschau «Historische US-Waffen» wurde wegen des Irak-Kriegs abgesagt, «aus Sicherheits- und Pietätsgründen», wie die Veranstalter mitteilten. Statt der US-Waffen sind nun ein 1,2 Tonnen schweres Schweizer Feldgeschütz von 1881 und eine Gebirgskanone von 1906 ausgestellt.
PETER BURKHARDT
Die Waffensammlerbörse findet in der Luga-Halle auf der Luzerner Allmend statt. Öffnungszeiten: heute Samstag von 10 bis 18 Uhr, morgen Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Eintritt: 12 Franken, ermässigt 7 Franken.
SS-Totenköpfe für 90 Franken
Wie bereits im letzten Jahr musste auch gestern die Messe AG Luzern bei der Waffensammlerbörse einschreiten. Verwaltungsratspräsident Alfred N. Becker veranlasste am Nachmittag nach einem Rundgang durch die Ausstellunghalle, dass Nazidevotionalien wie Hakenkreuze und SS-Totenköpfe von den Tischen zweier Aussteller verschwanden. Diese verkauften die Ware, obwohl das Reglement der Börse festhält: «Nicht gestattet sind der Handel und das Ausstellen sämtlicher Gegenstände nationalsozialistischer, faschistischer und kommunistischer Parteien und Bewegungen.»
Mindestens zwei Aussteller hatten Naziembleme im Angebot: Bei «Herberts Militärstüble» waren SS-Totenköpfe für 90 Franken und SS-Mützen für 380 Franken zu haben. Auch Hakenkreuze lagen offen auf, und für besonders Interessierte darunter junge Skinheads öffnete der Liechtensteiner Militaria-Händler Herbert von Heck zwei Schubladen, die noch mehr Nazidevotionalien beinhalteten. Auch am Stand von Bernard Stucki aus Moutier BE lagen solche offen zum Verkauf auf, nebst SS-Totenköpfen, SS-Uniformabzeichen und Hakenkreuzen auch Hitlers «Mein Kampf» und andere Nazibücher.
«Solche Leute machen uns die Börse kaputt», sagt Organisator Hans Biland. Zwar sei der Verkauf von Nazidevotionalien in der Schweiz nicht verboten, «doch ich will das hier nicht mehr». Sein Sohn Marco Biland will «den Kopf nicht hinhalten für rechtsextreme Aktivitäten» und kündigt den Ausschluss von Herbert von Heck bei der nächsten Messe an: «Bereits im letzten Jahr haben wir ihn verwarnt. Im nächsten Jahr werden ihn wohl nicht mehr einladen.»