20 minuten vom 22.01.2013
HUTTWIL. Nach der Attacke auf einen Tamilen und einen Türken herrscht grosse Empörung. Der Vorfall lässt aufhorchen.
Vier Rechtsextreme skandierten am Samstagabend in Huttwil Nazi-Parolen, prügelten auf einen Tamilen ein und verwüsteten den Hutto-Kebab (20 Minuten berichtete). Der Angestellte B. K.* ist noch immer von der Attacke gezeichnet: «Ich habe Angst, dass die Rechtsradikalen erneut zuschlagen.» Er habe kaum geschlafen: «Beim Angriff wurde ich an Finger, Arm und Bein verletzt.» Der Kebabladen-Besitzer will nun Anzeige einreichen. 20 Minuten sprach mit zwei der beteiligten Schläger: «Wir wurden ebenfalls provoziert und geschlagen», beteuert etwa der 21-jährige Schweizer T. C.*.
Rechtsanwalt Daniel Kettiger beobachtet die rechtsextreme Szene im Oberaargau seit Jahren. «Der Vorfall lässt aufhorchen. Die betroffenen Leute sollten wachsam bleiben und rechtlich gegen die Täter vorgehen.» Der Huttwiler Gemeindepräsident Hansjörg Muralt geht derzeit von einem Einzelfall aus. «Falls sich Übergriffe häufen sollten, würden wir Massnahmen prüfen.»
Lange Zeit galt der Oberaargau, insbesondere Langenthal und Burgdorf, als «brauner Sumpf» des Kantons Bern. «Seit der Schliessung einschlägiger Szenelokale hat es fast keine Übergriffe mehr gegeben», sagt Urs Lüthi von der Burgdorfer Sicherheitsdirektion. nop/ann/am
*Namen der Redaktion bekannt