Neue Luzerner Zeitung vom 23.04.2009
Am Samstag werden deutsche Bands in Zug auftreten, die ein rechtsextremes Publikum anlocken könnten. Die Polizei bereitet sich vor.
ny. Im Zuger Jugendzentrum Industrie 45 (I 45) treten am Samstag vier Bands aus der Black-Metal-Szene auf. Jetzt werden Vorwürfe von linker Seite laut, bei drei der Bands würde es sich um rechtsextreme Gruppen handeln. Die Leitung der I 45 hat abklären lassen, ob es sich in der Tat um Bands handelt, die rechtsextremistisches oder rassistisches Gedankengut verbreiten. Laut dem Luzerner Hans Stutz, einem Beobachter der rechtsextremen Szene, gibt es in den Liedtexten aber keine Hinweise auf Verherrlichung der Nazi-Zeit. Eine Absage des Konzerts kommt für Josef D’Inca, Leiter der I 45, deshalb nicht in Frage. «Wir können und wollen keine Kulturzensur bei uns betreiben», betont er. Da nichts gegen die Bands vorläge, würde das Konzert am Samstag durchgeführt.
Fest steht jedoch, dass die deutschen Bands Riger und Varg viele Fans in der rechtsradikalen Szene haben. Deshalb sorgt die Zuger Polizei auch vor und plant für Samstag entsprechend mehr Personal ein. Auch die Stadt Zug ist informiert. «Wir nehmen die Angelegenheit nicht auf die leichte Schulter, sind aber überzeugt, dass die Leitung des Kulturzentrums die nötigen Abklärungen vorgenommen hat», sagt Regula Roth-Koch, Leiterin des Amtes für Kind, Jugend, Familie.