Kleine Mutprobe für Festbesucher

NeueLuzernerZeitung

Kleine Mutprobe für Festbesucher

Eine eher kleine, dafür aber aktive Festgemeinde gedachte am Samstag zum 620. Mal der Schlacht bei Sempach. «Es gab Zeiten, da nahmen mehrere zehntausend an der Sempacher Schlachtfeier teil. Damals war das Zusammengehörigkeitsgefühl wohl grösser als heute», spielte Regierungsrat und Schultheiss Anton Schwingruber in seiner Kurzansprache auf die vergleichsweise kleine Festgemeinde an, die sich am Samstag ob Sempach zur diesjährigen Gedenkfeier versammelt hatte.

Mit dabei waren diesmal Sechstklässler aus Grosswangen, die das Publikum einer Mutprobe unterzogen: Auf Kommando aufstehen, sich um die eigene Achse drehen, eine Minute lang mit dem Sitznachbarn sprechen und diesem dann auf die Schultern klopfen oder ihn gar umarmen. Das Experiment gelang: Politiker, Militärs, Musikanten und Fussvolk alle spielten gut mit und bestanden so zur Freude der Schulklasse den Test mit Bravour.

Die Festansprache hielt der Luzerner Historiker Kurt Messmer: «Es gibt nur etwas, das spannender ist als Geschichte: die Geschichte der Geschichte», sagte Messmer. Mit einem Rückblick auf die vergangenen 620 Jahre gab er Einblick in den Wandel der Geschichte und des Geschichtsverständnisses rund um die Schlacht bei Sempach. Es sei ein Denkfehler, so Messmer, die Gegenwart schwarz zu malen und gleichzeitig die Vergangenheit weiss zu waschen.

Die 620. Schlachtjahrzeit verlief ohne Zwischenfälle. Präsenz markierte wiederum auch die rechtsextreme Szene allerdings in bescheidenerem Masse als etwa im Vorjahr.