SCHÜPFEN / Im ländlichen Dorf vor den Toren Berns sind viele wegen der Zusammenstösse beim Bahnhof verunsichert. Nun gibt die Gemeinde Gegensteuer.
rr. So viel ist klar: «Wir wollen nicht warten und die Schwierigkeiten verharmlosen», sagt die Schüpfener Gemeinderätin Petra Zürcher (Schüpfen plus). Nachdem es diesen Monat an zwei Wochenenden beim Bahnhof zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen rechten und linken Jugendlichen gekommen ist, möchte Zürcher das neu aufgetauchte Problem «breit abgestützt» lösen (siehe auch «Bund» vom 18. Mai). Deshalb trafen sich vorgestern Vertreter der Kirchgemeinde, der Jugendarbeit, der Schule, der Fürsorge, des Sozialdienstes und der Jugendkommission mit auswärtigen Experten. Fazit dieser eiligst einberufenen Sitzung: «In Schüpfen hat menschenverachtendes Gedankengut keinen Platz», sagt Zürcher. Was nicht heisse, dass der Gemeinderat – dessen Präsident Ueli Hunziker (svp) an der Zusammenkunft am Montag ebenfalls anwesend war – für eine politische Gesinnung Partei ergreife. «Gewalt aber akzeptieren wir in unserem Dorf nicht», sagt Zürcher.
Hilfe aus Münchenbuchsee
Nach den zwei Vorfällen beim Bahnhof gebe es im Dorf ein Klima der Angst, weiss die Gemeinderätin. Damit die Verunsicherung nicht weiter um sich greife, seien zwei Sofortmassnahmen geplant. Zum einen werden in den Nächten auf Samstag und Sonntag die Polizeikontrollen rund um den Bahnhof verstärkt. Damit wird eine Aktion auf Schüpfen ausgedehnt, die beim Bahnhof Münchenbuchsee und an anderen Treffpunkten von Jugendlichen im Amt Fraubrunnen bereits zu einem «starken Rückgang» der Zahl von Zwischenfällen gesorgt hat, wie die Kantonspolizei gestern mitteilte. Zum anderen will die Gemeinde in den nächsten Tagen mit einem Flugblatt an alle Schüpfener Haushalte auf ein bereits existierendes Angebot gegen Gewalt und Rechtsextremismus aufmerksam machen. Unter dem Namen GGG-fon gibt es im Nachbardorf Münchenbuchsee seit November 2000 einen telefonischen Beratungsdienst für Betroffene. Das vom dortigenGemeinderat initiierte GGG-fon stehe nun explizit auch den Schüpfenern zur Verfügung. Über weitere Schritte bei der Bekämpfung von Gewalt unter Jungen herrsche noch Unklarheit, sagt Zürcher. Sie hoffe aber, nächsten Donnerstag an der Gemeindeversammlung zusätzliche Informationen liefern zu können.