20 minuten online: Das angekündigte Konzert der deutschen Rechtsband Kategorie C wurde abgesagt: Die Gemeinde verbot den Auftritt, als sie die Organisatoren sah.
Am Samstag wollten die deutschen Rechtsrocker von Kategorie C in der Region Bern/Freiburg auf der Bühne stehen. Wo genau das Konzert stattfinden sollte, war zunächst unklar. Denn das Lokal wurde den Besuchern nur via einer anonymen Emailadresse mitgeteilt.
Nun ist klar: Das Konzert hätte in Combrement-Le-Petit bei Payerne (VD) stattfinden sollen, wie die Waadtländer Kantonspolizei gegenüber 20 Minuten bestätigt. Die Organisatoren hatten den Gemeindesaal für ein Konzert angemietet – doch als die Verantwortlichen der Gemeinde die Bandmitglieder sahen, untersagten sie die Veranstaltung. Die Polizei rückte aus und machte den Rechtsrockern in letzter Minute einen Strich durch die Rechnung.
Oberländer hinter dem Auftritt?
Hannes Ostendorf, Kopf der Band, schrieb denn auch am Samstag auf seinem Facebook-Profil: «Achtung heute kein Konzert in der Schweiz. Der Hallenbesitzer ist auf Drängen der Behörde vom Vertrag zurückgetreten! Wir machen uns jetzt auf den Heimweg nach Deutschland.» In Kommentaren dazu war zu lesen, dass die Polizei die Halle sicherte, in der die Musiker auftreten wollten.
Hinter dem geplanten Auftritt soll der Berner Oberländer Jonas Schneeberger stehen – der erste Konzertflyer trug seine Emailadresse und er hatte den Aufruf auf seiner Facebookseite gepostet. Schneeberger hatte 2011 Schlagzeilen gemacht, weil er für die Schweizer Demokraten als Nationalrat kandidierte. Es tauchte auch ein Foto von ihm auf, das ihn mit Hitlergruss zeigten.
«Weil am Rhein ist sicher»
Bandleader Hannes Ostendorf schreibt auf Facebook nach dem abgesagten Konzert, das Thema Schweiz habe sich vorerst erledigt, da es offenbar niemanden gebe, der ein Konzert für sie veranstalten könne. «Die Behörde ist natürlich aktiv, aber es sollten natürlich auch Ersatzhallen gebucht werden.» Dies habe der Veranstalter unterlassen. Der Eintrag lässt die Strategie der Rechtsrocker erahnen – es werden mehrere Hallen gebucht, damit der Auftritt trotz Behördenmassnahmen über die Bühne gehen kann.
Die Band trauert ihrem abgesagten Auftritt hinterher – fast zehn Stunden seien sie unterwegs gewesen. Die Bandmitglieder posteten ein entsprechendes Fotos auf Facebook, welches sie an einer Autobahnraststätte zeigt. Als nächstes will Kategorie C in Weil am Rhein auftreten: «Dort ist es sicher.»
Auftritt in Basel verboten
Die deutsche Band Kategorie C sagt von sich selber, «Fussballrock» zu spielen, fällt aber durch gewaltverherrlichende und rassistische Texte auf. So singt etwa Ostendorf in einem der Lieder: «Deutschland dein Trikot, das ist schwarz und weiss, doch leider auch die Farbe deiner Spieler.» Die Musiker werden vom deutschen Verfassungsschutz beobachtet.
Die Band wird als treibende Kraft hinter den Krawallen rund um die Demonstration «Hooligans gegen Salafisten» Ende Oktober 2014 in Köln gesehen. Ein Auftritt der Rechtsrocker in Basel wurde im November 2014 durch die Polizei untersagt.
(20M)