Europaweit finden in diesen Tagen Aktionen gegen Fremdenhass im Fussball statt. Auch YB macht mit – beim Derby gegen Thun am 31. Oktober. YB-Stürmer Francisco Neri wurde in Belgrad diskriminiert.
Gewalt, Diskriminierung und Fremdenhass in den Fussballstadien muss bekämpft werden. Aus diesem Grund wurde vor fünf Jahren Fare (Football Against Racism in Europe) gegründet. Das Netzwerk geniesst für seine bisherigen Tätigkeiten im Anti-Rassismus-Bereich hohes Ansehen: Vor drei Jahren gewann es beispielsweise den mit einer Million Franken dotierten «Uefa-Charity-Award».
Aushängeschild Nedved
Mehrere hundert Fussballvereine und Fanklubs in 33 Ländern schliessen sich in diesen Tagen zusammen, um gegen Fremdenfeindlichkeit zu demonstrieren. Kein Geringerer als Juventus-Superstar Pavel Nedved ist das Aushängeschild dieser fünften Aktion von Fare, die bis Ende Oktober europaweit andauert. «Nicht die Hautfarbe oder die Religion eines Spielers ist entscheidend, sondern einzig die Leistung auf dem Feld. In meinem Herzen ist kein Platz für Rassismus», lässt sich «Europas Fussballer des Jahres 2004» in einem Fare-Prospekt zitieren.
Dem Ruf von Fare gefolgt ist auch der BSC Young Boys. Das verwundert nicht. Bereits im Jahre 1996 machte der vorbildliche Berner Traditionsverein mit der Trikotaufschrift «Gemeinsam gegen Rassismus» auf sich aufmerksam. Nun werden beim kommenden Kantonsderby am 31. Oktober gegen Thun 5000 Postkarten mit dem Slogan «Gegen Rassismus und Gewalt im Stadion» kostenlos an die Matchbesucher verteilt. «In den Zeiten von Globalisierung und Völkervereinigung ist Rassismus ein zentrales Thema. Die Fare-Aktion ist eine gute Sache, die wir gerne unterstützen», sagte YB-Captain Mark Disler stellvertretend für sein Team.
Neri in Belgrad beleidigt
Schlechte Erfahrungen mit fremdenfeindlichen Fans machte YB-Spieler Francisco Neri in den Champions-League-Qualifikationsspielen gegen Roten Stern Belgrad. Anhänger aus Belgrad beleidigten den dunkelhäutigen Brasilianer bei jeder Ballberührung mit dümmlichen Urwaldrufen. Nachdem sich der Stürmer im Auswärtsspiel in Belgrad eine Schulterverletzung zugezogen hat, spielte sich später im Spital folgende hässliche Szene ab: Ein Roter-Stern-Hooligan, der sich bei einer Schlägerei vor der Partie den Arm gebrochen hat, beleidigte Neri auf der Notfallstation wegen seiner Hautfarbe. «Anschliessend lachte er mich noch wegen meiner ausgekugelten Schulter aus. Dabei war er doch selber verletzt», empört sich der 28-jährige Neri, der bei YB schmerzlich vermisst wird, aber bald wieder voll ins Training einsteigen kann. Neri selber bezeichnet Rassismus an seiner Person nach zahlreichen Vorfällen auf Schweizer Fussballplätzen bereits als «normal». Übrigens: Wegen des unsportlichen Verhaltens seiner Fans in den Spielen gegen YB wurde der serbische Verein Roter Stern Belgrad von der Uefa mit insgesamt 30 000 Franken gebüsst. Dank Intervention von Fare.