Die Südostschweiz; 24.07.2012; Seite 3
Ausgabe Gaster und See Region
Der Sekretär der SVP Schänis, Djordje Vasiljevic, will Vizepräsident der neuen Direkt- demokratischen Partei Schweiz werden. Dafür droht ihm der Rausschmiss aus der Ortspartei. Sie distanziert sich klar vom Gedankengut der neuen Partei.
Von Nicole Bruhin
St. Gallen/Schänis. – Schon bald soll in der nationalen Politik eine neue rechte Partei mitmischen: Die Direktdemokratische Partei Schweiz (DPS). Noch diesen Samstag soll die Partei um 16 Uhr im Restaurant «Sonne» in St. Gallen gegründet werden, wie «Der Sonntag» schreibt.
Kopf der neuen Partei ist der 28-jährige Uzwiler Rechtsextremist Ignaz Bearth. Er war jahrelang in der Neonazi-Szene aktiv und gehörte der Partei national orientierter Schweizer (Pnos) an. Und er soll laut der «Wochenzeitung» (WOZ) und der Organisation Antifa Bern auf verschiedenen rechtsextremen Foren aktiv gewesen sein und mehrere Neonazi-Veranstaltungen in der Schweiz und im Ausland besucht haben.
Am Samstag ebenfalls bei der Gründung mit dabei: Der 19-jährige Schänner Djordje Vasiljevic. Der amtierende SVP-Schänis-Sekretär soll Vizepräsident und Pressesprecher bei der neuen rechtsaussen Partei werden. Auf Anfrage der «Südostschweiz» gibt sich der Schänner stolz: «Ich würde mich freuen, dieses Amt zu übernehmen.» Er will mit der neuen Partei für einen «modernen Nationalismus» und gegen die «Systemparteien» kämpfen.
Heimatliebend, nicht rechtsradikal
Die Strategie der DPS sei es, die Hardliner der SVP für sich zu gewinnen. «Unsere Zielgruppe sind Hardliner, Patrioten. Wir werden uns rechts von der SVP positionieren», schreibt Bearth auf Facebook. Ausserdem suchten sie die Zusammenarbeit mit europäischen Rechtsparteien wie der FPÖ, der Lega Nord und dem Front National. «Unser Vorbild ist die österreichische FPÖ.» Der Schänner Vasiljevic steht felsenfest hinter dem Parteiprogramm: «Wir sind gegen eine Islamisierung, gegen die EU und gegen das Schengen-Dublin-Abkommen.» Ebenso würden sie sich grüner Themen annehmen: «Wir möchten uns für erneuerbare Energien einsetzen.»
Auf den Vorwurf des Rechtsextremismus und die Berichterstattung der letzten Tage reagiert Vasiljevic gereizt: «Ich bin patriotisch und heimatliebend.»
Doch stellt sich hier die Frage, welche Heimat. Auf seinem Facebook-Profil verherrlicht Vasiljevic den früheren bosnisch-serbischen General Ratko Mladic, der als Schlächter von Srebrenica bekannt geworden und wegen Völkermords angeklagt ist.
Ebenfalls sei Vasiljevic gegen Moslems, weiss der Schmerkner SVP-Mann Anton Bischof. Er hat Bearth und Vasiljevic an der letzten 1.-August-Feier in Schmerikon getroffen. Damals gastierte Toni Brunner als Redner im Seedorf. «Die beiden sind grosse Anhänger von Brunner», erzählt Bischof. Sie hätten schon damals von der neuen Partei erzählt. Doch damit wollte er nichts zu tun haben: «Ich habe mich klar von dieser Idee distanziert.»
Parteiausschluss bei Amtsannahme
Auch bei der SVP Schänis ist man gar nicht begeistert über die Gesinnung von Vasiljevic. Er ist erst seit letztem April Sekretär der Ortspartei. «Wir haben ihm dieses Amt gegeben, weil wir dachten, er habe Potenzial», sagt SVP-Präsident Oskar Gmür. Er ist enttäuscht: «Ich habe vor zwei Wochen Wind von dieser Sache bekommen.» Daraufhin habe er umgehend Vasiljevic kontaktiert.
Das sei keine saubere Sache, findet Gmür. Er habe selber recherchiert und sei schockiert über das Ergebnis. Als rechtsradikal habe er seinen Sekretär zuvor nicht wahrgenommen. Darum habe er ihn warnen wollen: «Ich habe ihm abgeraten, für das Vizepräsidium der DPS zu kandidieren.» Denn mit dem Beitritt zu dieser Partei sieht Gmür Vasiljevics politische Karriere gefährdet.
Für den SVP-Präsidenten ist deshalb klar: «Wenn Vasiljevic dieses Amt annimmt, wird er aus unserer Partei ausgeschlossen.» Solches braunes Gedankengut habe bei ihnen nichts zu suchen, so Gmür.