MÜNCHENBUCHSEE / Nur wenige Jugendliche nutzen das GGG-fon zur Beratung bei Gewalt und Rechtsextremismus. Die meisten Anrufe kommen von besorgten Müttern.
dre. Erst letzte Woche geriet Münchenbuchsee erneut im Zusammenhang mit Rechtsradikalen in die Schlagzeilen. Am Vorabend des Antifa-Abendspaziergangs durch die Berner Innenstadt lieferten sich zu nächtlicher Stunde auf dem Buchser Bahnhof rund 30 Jugendliche eine ausgedehnte Prügelei, die erst endete, als die Polizei alarmiert wurde (der «Bund» berichtete).
Als Reaktion auf diesen jüngsten Zusammenprall linker Jugendlicher mit Skinheads reichte die SP-Parlamentarierin Nicole Bleuel vorgestern im Gemeindeparlament einen Vorstoss ein. Sie habe aus der Presse erfahren, das GGG-fon werde mehr genutzt als in den ersten Monaten seines Bestehens, sagte Bleuel. Nun wollte sie vom Gemeinderat wissen, ob dieser Zahlen zu den Anrufen nennen und generelle Aussagen zu deren Inhalt machen könne. Weiter fragte Nicole Bleuel den Gemeinderat an, welcher Altersklasse die Mehrheit der Anrufenden angehöre.
Kaum Hinweise auf Aktionen
Das GGG-fon («Gemeinsam gegen Gewalt und Rassismus») wurde im November ins Leben gerufen, nachdem es in Buchsi wiederholt zu Gewalttaten von Skins gekommen war. Das GGG-fon ist als Informations- und Beratungstelefon für Betroffene gedacht. Ihnen soll die Möglichkeit geboten werden, Fragen oder Sorgen, die sie im Zusammenhang mit Gewalt und Extremismus plagen, an eine Fachperson zu richten. In jüngster Zeit seien beim GGG-fon zwar mehr Anrufe eingegangen als noch vor einigen Monaten, erklärte Gemeinderat Walter Züst (sp). «Doch die Resonanz entspricht nicht unseren Erwartungen.» Unmittelbar Betroffene, etwa ausstiegsbereite Skins, würden sich kaum ans GGG-fon wenden, meinte Züst. «Diese Personen haben wir mit dem GGG-fon sicher nicht erreicht.» Viele Anrufe kämen von besorgten Eltern, meinte Züst weiter. «So rief uns beispielsweise eine Mutter an und berichtete, in der Klasse ihrer Tochter seien rechtsextreme Sprüche an der Tagesordnung.» Häufig würden auch Sprayereien gemeldet. Oder es riefen Leute an, die allgemeine Fragen zum Thema Skinheads und Rechtsextremismus hätten. «Konkrete Hinweise auf eine geplante Aktion gehen jedoch kaum ein», erklärte Züst. Der Gemeinderat will das GGG-fon voraussichtlich bis im Juli weiterführen.