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Am häufigsten erleben Schweizer Jüdinnen und Juden antisemitische Übergriffe im Internet. Das zeigt eine Befragung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Jede zweite jüdische Person hat Antisemitismus schon erlebt.
(sku) Antisemitismus in der Schweiz nimmt zu. Zu diesem Schluss gelangt eine Umfrage der ZHAW. Wie die Hochschule am Donnerstag schreibt, haben 487 Juden und Jüdinnen daran teilgenommen. Von ihnen gaben fast drei Viertel an, dass Antisemitismus ein zunehmendes Problem darstellt. Rund die Hälfte sei in den letzten fünf Jahren real oder online belästigt worden.
Allgemein zeige sich, dass Schweizer Jüdinnen und Juden hauptsächlich im Internet und in den sozialen Medien Antisemitismus erfahren. In diesem Bereich haben Belästigungen zugenommen. Dies gaben neun von zehn Befragten an. Physische Gewalt ist hingegen gemäss Umfrage selten. Am häufigsten berichten streng-orthodoxe Jüdinnen und Juden von physischer Belästigung, Sachbeschädigung oder Gewalterfahrung. Trotzdem melde nur etwa ein Drittel der Befragten die Tat der Polizei.
Die Erfahrungen würden sich auf das Sicherheitsgefühl der jüdischen Bevölkerung auswirken. So meide fast jeder dritte Befragte manchmal jüdische Veranstaltungen, Stätten oder andere Örtlichkeiten in der Heimatstadt, weil er oder sie sich auf dem Weg dorthin nicht sicher fühle. Die jüdische Bevölkerung würde sich wünschen, dass die Politik stärker den Dialog mit den jüdischen Gemeinden sucht und die Sicherheitsbedürfnisse grössere Beachtung finden.