In der Pnos rumort es

Bund

Exponenten der Partei National Orientierter Schweizer (Pnos) treten aus dem Vorstand aus, die Sektion Solothurn wird aufgelöst, und in der Westschweiz wird ein Ableger gegründet.

andreas schmid

Sie waren lange die treibenden Kräfte in der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer (Pnos): Dominic Bannholzer, der in Günsberg (SO) im Gemeinderat sitzt, und Sekretär Michael Haldimann, der rege Kontakte zur Rechtsaussen-Szene in Deutschland pflegt. Nun treten beide aus dem Pnos-Bundesvorstand zurück, wie die Partei auf ihrer Internetseite mitteilt. Mit ihnen verlässt auch Adrian Spring das bisher fünfköpfige Gremium. Die Exponenten wollten sich ihrer beruflichen Weiterbildung widmen oder müssten zuerst wieder Kraft tanken für die «zermürbende und undankbare Parteiarbeit»: So wird der Aderlass begründet. Bannholzer bleibe der Pnos aber treu und werde sie weiterhin im Günsberger Gemeinderat vertreten, und Haldimann behalte die Verantwortung für die Parteizeitschrift «Zeitgeist». Bannholzer selbst nennt andere als die von der Pnos offiziell verkündeten Gründe für seine sofortige Demission. «Ich kann nicht mehr hinter allen Entscheiden des Vorstands stehen.» Beispiele will Bannholzer keine nennen. «Das ist intern.» Es habe im Gremium Differenzen, aber keinen Streit gegeben. Weil er sich nach wie vor mit dem Parteiprogramm identifiziere, trete er auch nicht aus der Pnos aus.

Ärger eingehandelt

Bannholzer und Haldimann, die sich gegen aussen stets darum bemüht hatten, nicht mit Neonazis in Verbindung gebracht zu werden, gerieten Ende August in Bedrängnis, als antifaschistische Hacker E-Mails von ihnen veröffentlichten. Haldimann bat in einem Schreiben etwa, zum Weihnachtsessen «braune Laune» mitzubringen. Publik wurde zudem ein Mail, in dem die Pnos Ende 2006 Iran über seinen Botschafter in Bern zur Organisation einer Konferenz mit Holocaust-Leugnern gratulierte.

Ärger handelte sich die Pnos auch an der unbewilligten Veranstaltung auf dem Rütli am 5. August ein, mit der sie gegen den Ausschluss von der offiziellen 1.-August-Feier protestierte. Inzwischen ermittelt das Verhöramt Uri, ob am Anlass mit einer Rede gegen das Antirassismusgesetz verstossen wurde. Der Wortlaut war auf der Internet-Seite der Pnos-Sektion Willisau einsehbar.

Neugründung im Wallis

Nach den drei Rücktritten wird der Bundesvorstand auf vier Personen reduziert. Neben den Bisherigen Denise Friederich ? sie gründete im Sommer die Frauenorganisation Kampfbund Nationaler Aktivistinnen ? und André Gauch nehmen Roland Renggli von der Ortsgruppe Küssnacht und Jonathan Leiggener ab der nächsten Sitzung im Vorstand Einsitz. Letzterer soll der Sektion Romandie der Pnos vorstehen, die nächstens im Wallis gegründet werden soll. In der Westschweiz wolle die Partei ? trotz gleichen politischen Programminhalten ? autonom agieren, verkündet die Pnos.

Einen Misserfolg muss sich die rechtsextreme Partei im Kanton Solothurn eingestehen. Die dortige Sektion wird «mangels Aktivisten» aufgelöst. Weil Bannholzer kürzer trete und Bundesvorstandsmitglied Denise Friederich seit längerem im Kanton Bern wohne, sei eine «fruchtende Parteiarbeit» in Solothurn nicht mehr gegeben.