Der übernächste Sonntag könnte turbulenter werden, als Burgdorf es sich wünscht: Die rechtsextreme Pnos demonstriert.
Mal sprachen sie den Ausländern Menschenrechte ab, mal verglichen sie die Miss Schweiz und deren Vize ihrer ausländischen Wurzeln wegen mit einem Geschwür. Regelmässig kassierten Vertreter der rechtsradikalen Partei national orientierter Schweizer (Pnos) in der Vergangenheit Bussen und bedingte oder sogar unbedingte Geldstrafen, weil sie mit dem Antirassismusgesetz in Konflikt geraten waren. Doch nun dreht die Partei flugs den Spiess um – und organisiert eine Demo, um ein Zeichen «für die Meinungsfreiheit und gegen das Antirassismusgesetz» zu setzen.
Für die Kundgebung vom 8.März hat die Partei Burgdorf auserkoren, jene Stadt also, in der in den letzten Jahren immer wieder rechte – und auch linke – Gewalt ein Thema war. Denn immer wieder waren junge Leute beider Lager aufeinander losgegangen – kein Wunder, dass die Behörden auch jetzt mit einem neuerlichen Aufeinanderprallen der beiden Welten rechnen. Begleitet von den bekannten Gewaltexzessen, die am Ort des Geschehens nicht selten Verletzte zurücklassen.
Vor diesem Hintergrund wollten die Burgdorfer Behörden die Demo in einem ersten Umgang nicht bewilligen. Doch die Pnos rief den Statthalter an, und dieser wies die Stadt an, der Partei ab Ende Januar Raum für ihr Anliegen zu geben. Weil das Demorecht, die Freiheit, seine Meinung öffentlich kundzutun, zu den grundlegenden Werten einer Demokratie gehöre.
In der Bevölkerung sorgen die Aussichten auf einen turbulenten übernächsten Sonntag für ziemliche Aufregung. Am deutlichsten äusserte sich gestern FDP-Präsident Michael Ritter, der «diese Partei in Burgdorf gar nicht will». Zumal sie, wie er anfügte, in der Emmestadt bisher politisch «noch nie einen Kieselstein bewegt hat».
In die Nase gestochen ist die Demo auch dem Frauennetz: Es sieht den Internationalen Frauentag, der seit Jahren ebenfalls am 8.März begangen wird, von der Pnos missbraucht. skk