Die Rückkehr Rechtsextremer vom Rütli nach Brunnen verlief geordnet, also anders als in früheren Jahren. Dafür zeigt sich der Gemeindepräsident dankbar.
Von Bert Schnüriger
Am Sonntagnachmittag legte das Schiff mit rund 300 rechtsextremen Rütli-Rückkehrern schon gar nicht mehr am offiziellen Landungssteg von Brunnen an. Vielmehr steuerte die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV) den etwas abseits des Brunner Dorfzentrums gelegenen Föhnhafen an. Dort nahmen Polizisten die meist jungen Leute in Empfang (Neue SZ vom Montag).
Beim Föhnhafen wurden sie bewacht und von Polizisten in kleinen Gruppen etwas abseits zum Bahnhof oder zu ihren Autos gebracht. Zwischen die Grüppchen legte die Polizei immer wieder grössere Pausen. Die ganze Aktion verlief ohne Zwischenfälle.
«Ich bin sehr zufrieden»
«Im Dorf merkte man nichts davon», zog gestern Gemeindepräsident Urs Koller Bilanz. «Es gab nicht wie in früheren Jahren einen Saubannerzug durchs Dorf.» Er sei der Polizei sehr dankbar, dass sie so klug und gut disponiert habe. «Ich bin sehr zufrieden.» Nach dieser Aktion wüssten allfällige Störefriede auch, was sie in Zukunft in Brunnen erwarte. Anderseits bleibe halt Brunnen nach wie vor der Einsteigeort für eine Fahrt mit dem Schiff aufs Rütli. «Davon profitiert Brunnen ja auch an den verbleibenden 364 Tagen im Jahr.»
Warum kam es überhaupt zum Polizeieinsatz am Sonntagnachmittag? «Wir hatten den konkreten Verdacht, dass eine Mehrheit der Personen eine unbewilligte Kundgebung durch Brunnen veranstalten will», sagt Florian Grossmann von der Schwyzer Kantonspolizei. Zwar wurde unter den jungen Leuten auf dem Rütli dazu aufgerufen, geordnet und auf dem Trottoir durch Brunnen zum Bahnhof und zu den Autos zu ziehen. «Aber daran haben sich die Kundgebungsteilnehmer auch in früheren Jahren schon nicht gehalten, sie sind damals brüllend durchs Dorf gezogen», sagt Urs Koller. Und wenn es in diesem Jahr wieder so weit gekommen wäre, so hätte die linke Szene zu Recht gesagt, wir seien nicht einmal in der Lage, die Gesetze durchzusetzen.»
Wie am 1. August
Wie viele Polizisten im Einsatz standen, will Polizeisprecher Grossmann nicht sagen. «Aber die Zahl war um einiges kleiner als letztes Jahr, als wir auch die Zugangskontrolle zum Rütli machen mussten.» Es seien etwa gleich viele Polizisten im Einsatz gewesen wie am vergangenen 1. August. Nebst den zugezogenen Polizisten aus dem Kanton Zürich habe ein hoher Prozentsatz von Schwyzer Polizisten Ordnungsdienst geleistet.
Grossmann: «Wir ziehen eine positive Bilanz. Es kam nicht zu einer unbewilligten Demonstration, wir hatten keine Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppierungen. Und in Brunnen waren jederzeit Ruhe und Sicherheit gewährleistet.»