ZüRICH · Mit Falschmeldungen über angeblich gewalttätige Ausländer auf seiner Website auslaendergewalt.ch hat der notorische Rechtsextremist Manuel Prantl letzte Woche seine Hetztirade gegen Ausländer neu lanciert.
Der 18-jährige Informatiker ist seit Jahren im rechtsextremen Milieu aktiv, neuerdings in der rechtsextremen Partei National Orientierter Schweizer (PNOS), die im Herbst an den Nationalratswahlen teilnehmen will. In einem der SonntagsZeitung vorliegenden E-Mail bot Prantl dem Vorstand der PNOS seine Unterstützung an: «Wir wären gerne bereit, unseren Einsatz anstatt für Patriot.ch zu Gunsten der PNOS zu leisten.»
Prantls Neonazi-Karriere begann in Unterseen BE, wo er im Frühjahr 2001 die Befreiungsfront Bödeli (BFB) gründete. Ende 2002 rief er «die Aktionsgruppe» ins Leben, die sich später in «Squad Edelweiss (‹Jung und Edel – Weiss und Stolz›)» umtaufte, und engagierte sich beim rechten Internetportal Patriot.ch im Führungsstab – bis er im letzten Juli rausflog. Prantl sei zu aggressiv gewesen, habe sich nicht von Gewalt distanziert, sagt der 42-jährige Karl Weder, der zusammen mit dem 37-jährigen Mark Hilfiker Patriot.ch betreibt.
Trotz zunehmender Radikalisierung machte sich Prantl noch nie strafbar. Auch mit seiner Website auslaendergewalt.ch operiert er hart am Rand der Legalität. «Die Verknüpfung von Ausländern und Kriminalität ist unfair, irreführend und hetzerisch», sagt Marcel A. Niggli, Rechtsprofessor an der Universität Freiburg.
Von den 403 Berichten auf der Website über angebliche Ausländergewalt sind mindestens zwei falsch. Die Aktion Kinder des Holocaust (AKdH) hatte Prantl anonym zwei erfundene Meldungen zugeschickt, die er ungeprüft veröffentlichte. Im Diskussionsforum der Schweizer Hammerskins (SHS) forderte gestern ein Teilnehmer seine Kollegen auf, die Macher von ausländergewalt.ch mit eigenen Berichten zu unterstützen.
SonntagsZeitung / Daniela Palumbo