Medienmitteilung der Antifa Bern
Wie angekündigt war die Polizei im Vorfeld des Rechts-Rock-Festival „Helvetien Rockt“ mit einem Grossaufgebot präsent, sowohl beim Schleusenpunkt in Rothrist, wie auch am Veranstaltungsort in der Nähe von Langenthal.
Zum Festival am Samstag, 9. September 2006 aufgerufen hatte das rechtsextreme Musikprojekt „hrd-records“, auf dessen Label die Indiziert-CD „Marsch auf Bern“ produziert wurde. Ganz unüblich wurde bereits Tage vor dem Anlass öffentlich auf der Homepage von „hrd-records“ für das Konzert geworben. Der genaue Veranstaltungsort war hingegen – wie gewohnt – bis zum Veranstaltungstag geheim. Einzig eine Kontaktnummer, über welche ein Schleusenpunkt erfragt werden konnte, war im Vorfeld kommuniziert worden. Die Telefonnummer ist Benjamin Lingg, dem Bassisten der Band Indiziert, zuordenbar. Er zeigte sich heute als Lotse der BesucherInnen verantwortlich.
Angekündigt waren sechs Bands aus Deutschland – Frontalkraft, XXX, Spreegeschwader, Legion of Thor, Path of Resistance und Moshpit ? ein Line-Up, das jedes Nazi-Rocker-Herz höher schlagen lässt. Ob die, teilweise weit angereisten BesucherInnen – aus verschiedenen Landessteilen und Nachbarländern – jedoch in den „Genuss“ der Konzerte kommen werden, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit gesagt werden, ist aber zu bezweifeln. Bereits am ersten Schleusenpunkt auf dem Parkplatz des Möbelhauses Hubacher bei der Autobahnausfahrt Rothrist, wurden alle verdächtigen Autos von der Polizei kontrolliert. Auch auf dem Veranstaltungsgelände zwischen Lotzwil und Obersteckholz (BE) war die Polizei mit mehreren Einsatzfahrzeugen präsent.
Die Vorgehensweise der Polizei lässt auf eine neue Strategie im Umgang mit Rechts-Rock-Konzerten schliessen. Unklar ist, ob dieser Kurswechsel nur dort eingeschlagen wird, wo Publizität im Vorfeld eines Anlasses zum Handeln zwingt. Polizeiliches Eingreifen ist Symptombekämpfung. Um Rechtsextremismus effektiv entgegenzuwirken braucht es mehr. Es braucht eine klare Positionierung gegenüber neonazistischen Ideologien. Und es braucht ein Zusammenleben, das auf Werten aufbaut, welche nicht von Konkurrenz, Ausbeutung und Ausgrenzung geprägt sind.
Kein Bock auf Nazi-Rock!
Freundliche Grüsse
Antifa Bern