2. Juli 2016. Am Abend des 2. Juli 2016 fand im beschaulichen Dorf Villarimboud im Kanton Freiburg ein Neonazikonzert mit international bekannten Bands statt.
Das Konzert wurde bereits im Frühling diesen Jahres auf einschlägigen Internetseiten angekündigt. Auf dem Flyer wurde ein Konzert mit den Rechtsrock-Bands Legittima Offesa (I), Blindfolded (NL) und Lemovice (F) in der Westschweiz beworben.
Über Schleusepunkte wurden die Rechtsextremen von Joël Moret „Pouppi“ und einem weiteren langjährigen Hammerskin an den eigentlichen Veranstaltungsort im Freiburger Hinterland geleitet. Die Veranstaltung fand im Gemeindesaal des ländlichen Dorfes Villarimboud in der Gemeinde La Folliaz statt.
Alle drei Bands sind eindeutig der Neonazi-Szene zuzuordnen und lassen auch keinen Zweifel an ihrer Ideologie. So gibt Legittima Offesa ihre Lieder gerne vor einer White-Power Fahne zum Besten und Lemovice huldigt in ihren Texten unverhohlen dem „Führer“: „Je vous inspire la terreur, je suis au service du Führer“.
Organisiert wurde das Konzert von der Crew 38 aus dem Umfeld der verdeckt organisierten Hammerskins. Die Bewegung ist in den letzten Jahren stärker in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. So beispielsweise, als eines ihrer Mitglieder in den USA einen Sikh-Tempel stürmte und mehrere Menschen ermordete oder letzten 1. August, als die Crew 38 ein weiteres Konzert mit internationaler Ausstrahlung in der Romandie organisierte.
Das Schweizer Chapter der Hammerskins existiert seit mehr als 20 Jahren und bemüht sich, möglichst nicht aufzufallen. Sie sehen sich selber als „Speerspitze“ der Neonazibewegung und sind auf internationaler Ebene gut vernetzt. Über Konzerte verbreiten sie ihre Ideologie und sind eng verflochten mit einer Vielzahl von ihnen zugewandten Bands, Vertrieben und Shops. Die über Konzerte generierten Gelder fliessen hernach wieder zurück in die Neonazibewegung und lassen diese erstarken.
Neben den einschlägig bekannten Berner Oberländer Hammerskins, Mario Friso und Dominik Hulliger, waren auch Mitglieder der Kameradschaft Morgenstern (Lu), sowie das Parti Nationaliste Suisse (PNS) Mitglied Jeremy Oguey am Konzert anwesend. Mit von der Partie waren auch die Betreiber der Taverne Excalibar aus Bossonnens (Fr). Der Betreiber der Bar, Hervé Savoy, war Mitglied des Corps Franc (Fr), welches dem Neonazi-Netzwerk Blood and Honour nahe stand. Seine Taverne ist mittlerweile ein beliebter Szenetreffpunkt der westschweizer Neonazis. Es ist anzunehmen, dass Savoy die Organisatoren auch logistisch unterstützte. So waren mehrere Autos mit dem Schriftzug der Taverne vor Ort und die Bar selbst blieb am 2. Juli geschlossen.
Obschon lange im Voraus für den Event mobilisiert wurde, waren nur wenige Neonazis am Konzertort anzutreffen. Um ca. 20:00 Uhr waren um die 90 Leute aus mehreren Kantonen und dem Ausland anwesend, obwohl der Saal für über 300 Personen Platz bieten würde. Angesichts des internationalen Aufgebots und der geringen Beuscherzahl, könnte sich der Anlass als finanzieller Reinfall entpuppen.
Auf den rechtsextremen Aufmarsch angesprochen, reagiert die Gemeinde sehr reserviert. Nach dem Motto, „Sie stören ja nicht“, wurde dem Neonazi-Konzert keine weitere Beachtung geschenkt.
Antifa Bern