BIEL / Vergangenen Donnerstag kam es vor dem «Rock Café» zu einer Schlägerei. In einem anonymen Communiqué werden Rechtsextreme dafür verantwortlich gemacht.
rw. «Gestern Donnerstag haben antifaschistische Jugendliche, die die öffentlichen und lautstarken Hitlergrüsse und das Naziauftreten nicht länger tolerieren wollen, gezielt Widerstand geleistet: Sie forderten die Jungnazis auf, die Stadt zu verlassen. Vor dem ,Rock Café‘ kam es in der Folge zu einer Schlägerei.» So wird der Zwischenfall, der sich vergangenen Donnerstag vor dem Bieler «Rock Café» an der Zentralstrasse abgespielt hat, in einem anonymen Pressecommuniqué beschrieben.
«Kurz vor 22 Uhr wurde die Polizei wegen einer Schlägerei vor dem ,Rock Café‘ alarmiert. Vor Ort eingetroffen, hat sie eine weitgehend ruhige Situation angetroffen. Im Gespräch mit den Personen vor dem Lokal habe die Polizei erfahren, dass es im ,Rock Café‘ zu Spannungen zwischen rechten und linken Gruppierungen gekommen ist. Plötzlich kam ein Mann aus dem Restaurant und griff eine Gruppe Jugendlicher an. Der Mann wurde sofort in Gewahrsam genommen. Danach hat sich die Situation wieder beruhigt. Verletzt wurde niemand.» So beschreibt André Glauser, Kommandant der Bieler Stadtpolizei, den Vorfall. Während der Nacht habe man die Polizeipräsenz in der Innenstadt mit zusätzlichen Patrouillen und Polizeihunden verstärkt. Der festgenommene Mann sei am nächsten Morgen wieder freigelassen worden.
Drei Anzeigen
Die Gründe für den Konflikt sind für Glauser nicht klar. Dem rechtsextremen Lager zuzuordnende Jugendliche hätten sich von Punks und eher Linke von Rechtsextremen provoziert gefühlt. Bei der Kantonspolizei ist gemäss Mediensprecher Olivier Cochet eine Anzeige wegen Sachbeschädigung an einem Auto eingegangen und zwei weitere Anzeigen wegen Tätlichkeit seien angekündigt worden. Der Pächter des «Rock Cafés» war gestern nicht erreichbar.
Eine Zunahme der rechtsextremen Szene in Biel, wie sie im anonymen Communiqué beschrieben wird, habe die Stadtpolizei nicht festgestellt. Traditionell träte in Biel eher die linke Szene in Erscheinung, sagt Glauser. Lediglich bei Eishockeyspielen komme es manchmal zu Schlägereien zwischen Gruppierungen, die dem links- oder rechtsextremen Lager zuzuordnen seien. Die Kantonspolizei stellt zwar in den letzten Jahren eine Zunahme der rechtsextremen Aktivitäten fest, zur jüngsten Entwicklung in Biel konnte jedoch die Medienstelle keine Auskunft geben.