St. Galler Tagblatt: Gegen 6000 Neonazis vorwiegend aus Deutschland und der Schweiz haben in Unterwasser ein Rechtsrock-Konzert besucht. Die Behörden waren überrumpelt.
Es war eine der grössten Neonazi-Veranstaltungen europaweit. Laut Insiderinformationen zumindest der grösste derartige Anlass, der in der Schweiz je stattgefunden hat. Am Samstagabend versammelten sich im Toggenburg gegen 6000 Personen aus der rechtsextremem Szene zum «Rocktoberfest». In der Tennishalle Unterwasser feierten sie bis 2 Uhr nachts zur Musik von Rechtsrock-Bands aus dem In- und Ausland. Augenzeugen berichten, dass viele der Konzertbesucher aus der ehemaligen DDR angereist sein sollen, aber auch aus der Schweiz waren Neonazis ins Toggenburg gekommen.
Keine Zwischenfälle,
aber viel Verkehr
Der Nachrichtendienst des Bundes hatte gemäss Mediensprecherin Isabelle Graber Kenntnis vom Anlass, nicht aber die Gemeinde. Laut Rolf Züllig, Gemeindepräsident von Wildhaus-Alt St. Johann, war ein Konzertabend mit jungen Schweizer Bands angekündigt – mit 600 bis 800 Besuchern. Auch die St. Galler Kantonspolizei wurde vom Neonazi-Grossaufmarsch überrumpelt. Man habe im Vorfeld nicht gewusst, welche Art von Bands in Unterwasser auftreten, sagt Mediensprecher Markus Rutz. Zwischenfälle gab es gemäss Rutz nicht. Wegen des starken Verkehrsaufkommens – die Rechtsextremen waren mit Autos, Bussen und Cars angereist – sei es in und um Unterwasser teils zu stockenden Kolonnen gekommen.
Dass der Anlass friedlich verlief, bestätigen auch die ortsansässigen Hotelbetreiber. Es habe keinerlei Probleme mit den Gästen gegeben. Gemeindepräsident Züllig ist dennoch konsterniert: «Die ganze Sache ist unschön und unangenehm.» 36