«Grausamer» Vandalenakt: Hakenkreuze auf Plattenkreuz

Südostschweiz

Unbekannte haben das Plattenkreuz oberhalb Näfels mit Hakenkreuzen beschmiert. Ob es sich um eine gezielte Aktion von Rechtsextremen handelt, ist noch unklar.

Von Ueli Weber

Näfels. – Dass das Plattenkreuz ob Näfels im selben Jahr errichtet wurde, in dem Hitler in Deutschland die Macht übernahm, war ein makaberer Zufall. Jetzt – 75 Jahre später – haben Unbekannte das Kreuz mit mehreren Hakenkreuzen und dem Satanssymbol 666 beschmiert. Auch das nur ein Zufall?

«Wir gehen davon aus, dass das Plattenkreuz noch vor Karfreitag verunstaltet wurde», sagt Peter Schadegg, stellvertretender Mediensprecher der Kantonspolizei Glarus. «Wären die Täter während der Osterfeiertage raufgeklettert, hätten sie trotz des starken Schneefalls Spuren im Schnee hinterlassen. Als unsere Leute am Dienstag den Tatort inspizierten, war aber nichts zu sehen.»

Beobachtet habe die Täter niemand. Vom Tal sind die Nazischmierereien aber nicht zu sehen, da sie auf der linken Seite und der Rückseite des Kreuzes aufgemalt wurden.

«Am Montag sah ich noch Spuren»

Der Entdecker der Nazischmierereien, Fritz Landolt, ist da anderer Meinung. «Als ich das verunstaltete Kreuz am Montagmorgen bemerkt habe, waren noch Spuren zu sehen», sagt er. «Ausserdem war das Kreuz am Samstag, als ich es zum letzten mal sah, noch sauber.»

Landolt wohnt auf dem Hüsliberg im Schwändital und kommt fast täglich am Plattenkreuz vorbei. «So etwas habe ich aber noch nie gesehen», sagt er. «Das ist eine grausame Sache.» Es stünden zwar öfters Töffli herum von Jungen, die sich dort herumtrieben. Zu solchen Vandalenakten sei es aber noch nie gekommen.

Dass die Täter sich ausgerechnet ein Jesuskreuz aussuchen, findet er makaber. «Die riskieren ihren Grind, wenn sie da durch den Schnee stapfen. Man ist dort schnell abgestürzt.»

Gezielt Plattenkreuz ausgewählt?

Die Gemeinde Näfels hat bereits Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht. Den Tätern droht laut Polizeimediensprecher Peter Schadegg eine Verurteilung wegen Sachbeschädigung. «Die Strafe würde wohl nicht allzu hoch ausfallen», sagt er. Ob die Täter auch wegen Verstosses gegen das Rassismusgesetz angezeigt werden, hängt gemäss Schadegg davon ab, ob sie einen rechtsextremen

Hintergrund haben.

Ein Bezug zur rechten Szene ist für die Polizei nicht erwiesen. Es könnte sich genauso gut um ein paar Lausbuben handeln, die keine Ahnung haben, wofür das Hakenkreuz steht.

Ob die Täter bewusst das Plattenkreuz für ihre Vandalenakte ausgewählt haben, ist für die Polizei ebenfalls unklar. Vergleichbare Fälle habe es in der jüngeren Vergangenheit keine gegeben. «Wir sind aber grundsätzlich angehalten, während der Näfelser Fahrt historische Gebäude besonders zu überwachen», sagt Schadegg.

Ralph Rechsteiner, Gemeindeschreiber von Näfels, will, dass die Schmierereien so schnell wie möglich übermalt werden – also noch vor der Fahrt. «Sobald der Schnee geschmolzen ist und keine Absturzgefahr mehr besteht, werden wir das Kreuz reinigen.»