Solothurner Zeitung: Kommentar
Waren die Schmierereien am Vereinslokal mit Moschee des türkischen Kulturvereins in Wangen bei Olten ein Vorbote im Hinblick auf die gestern auf Facebook angekündigte Kurdendemonstration «gegen den Faschismus und türkischen Staatsterror»? Denn über dem besprayten Kultusgebäude flattert eine Fahne mit dem Vereinslogo, einem grauen Wolf. Und graue Wölfe sind das Symbol einer rechtsextremen Türkenbewegung. Damit nicht genug: Im Inneren des Gebäudes hängen Fahnen der faschistischen Nationalen Aktionspartei (MHP) und das Konterfei von ihrem Gründer, Alparslan Türkes.
Im Zusammenhang mit der Errichtung des Minaretts in Wangen wurden immer wieder Bedenken über diese rechtsradikalen Symbole laut. Mit gutem Grund: Unter dem Deckmantel des Islam sollen sich nämlich bei uns keine in Schafwolle gepackten (grauen) Wölfe breitmachen können. Doch der türkische Kulturverein sah sich bis heute nicht dazu veranlasst, die Bedenken schürenden rechtsradikalen Symbole, die für demokratiefeindliche Ideologien stehen, zu beseitigen. Das hinterlässt einen schalen Geschmack und ist einer friedliche Koexistenz zwischen Kulturen und Religionen nicht förderlich.
Jetzt muss man sogar davon ausgehen, dass die Symbolkraft der grauen Wölfe in der Region Olten zum Sicherheitsproblem wird. Denn niemand weiss, welche Folgen der gestrige Aufruf der Kurdischen Jugend Schweiz zur Demo in Olten haben wird. Auf jeden Fall gilt es zu verhindern, dass die Region Olten zum Stellvertretungs-Schlachtfeld des Konflikts zwischen Türken und Kurden in der Türkei wird.