BURGDORF · Gemeinderat verhinderte Veranstaltungen von Rechtsextremen
Rechtsradikale Umtriebe halten den Burgdorfer Gemeinderat auf Trab. Die Party in Rohrmoos war der Endpunkt einer Reihe von Versuchen, eine Veranstaltung in Burgdorf zu organisieren. Betroffen wäre auch die Fasnacht gewesen, hätte die Polizei nicht reagiert.
Beat Waldmeier
Die Brüder R. sind stadtbekannt. Sie halten mit ihrer rechtsextremen[90] Haltung nicht hinter dem Berg zurück, beziehungsweise hinter dem Schlosshügel von Burgdorf. Immer wieder tauchen die Namen auf, sei es vor Gericht oder beispielsweise mit der Verwüstung des autonomen Zentrums Lakuz in Langenthal. Als deshalb der jüngere Bruder in der Schule Gsteighof einen Vortrag organisieren will, werden die Behörden hellhörig. Vor allem, wenn das Thema Adolf Hitler ist. Der vorgesehene Redner, so hat man schnell bei der Polizeibehörde in Bern herausgefunden, ist in der rechten Szene wohlbekannt. Der Gemeinderat bewilligt die Vermietung nicht. Für Stadtpräsident Franz Haldimann (SVP) ist die Haltung klar. Er dulde keine Veranstaltung, welche Anlass für gewalttätige Auseinandersetzungen sein könnte.
Auch der zweite Anlauf misslingt
Nicht lange darauf kommt das nächste Gesuch: eine Party in der Turnhalle neben der Markthalle. Wieder ist der jüngere R. der Antragsteller. Und wieder kommt das Nein. Das Motiv laut Haldimann ist wieder das Sicherheitsrisiko, aber auch die fehlenden Toiletten, weil die Markthalle geschlossen ist.
Beim nächsten Anlauf gelingt es und am letzten Samstag kam es zur Party in der Hornusserhütte bei Rohrmoos. Etwa 300 Rechtsextreme[90] versammelten sich zur Party, wobei die Vermieterin, die Hornussergesellschaft Grafenscheuren, überrumpelt wurde. Die Geburtstagsparty erwies sich als Kuckucksei. Immerhin: Auch hier sind die Stadtbehörden dank einem Lieferanten bereits am Vortag im Bild.
Lob für die Polizei
Tönte es am Sonntag und Montag von Kantonspolizei-Seite noch sehr moderat, so scheint es am Samstagabend weit heikler gewesen zu sein als geschildert. Haldimann berichtet, dass ein Teil der rechtsextremen[90] Festbesucher in die Altstadt von Burgdorf wollte und beim «Steinhof» aufgehalten worden sei. Auch seien Aktivisten der Antifa gesichtet worden. Für den Stadtpräsidenten war klar, dass mit allen Mitteln verhindert werden musste, dass sich Rechtsextreme[90] unter die Fasnächtler mischen. «Dank optimaler Zusammenarbeit zwischen Kantonspolizei und Stadtbehörden konnten zum Glück Gewalttaten verhindert werden», nimmt der Gemeinderat offiziell Stellung. Er lobt die Kantonspolizei für den raschen und umsichtigen Einsatz.
Der Gemeinderat belässt es indes nicht nur bei einem Dank, sondern ruft alle möglichen betroffenen Kreise wie Wirte, Vereine und Verbände auf, bei der «Vergabe von Lokalitäten bei raffiniert getarnten Anfragen und Anmeldungen besonders aufmerksam zu sein und bei geringstem Zweifel mit der Kantonspolizei in Kontakt zu treten». Und Haldimann gibt sich kämpferisch: Man werde es weiterhin nicht dulden, dass Burgdorf Schauplatz von Auseinandersetzungen werde, sei es von links oder rechts.