16beziehungsweise 12 Monate Gefängnis bedingt für zwei junge Männer aus der RegionBurgdorf: Sie hatten zusammen mit Kollegen aus der rechten Szene drei anderejunge Männer brutal angegriffen.
HansHerrmann
Gerichtspräsidentin Annemarie Hubschmid machte es gleich am Anfang dergestrigenUrteilseröffnung klar: «Wir sind kein Gesinnungsgericht. DieAngeschuldigten werden also nicht wegenihrer Geisteshaltung, sondern wegen begangener Taten bestraft, die dasGericht allerdingsals sehr gemein einstuft.» Diese Worte richtete sie an zwei jungeMänner, die sich vor demKreisgericht in Burgdorf wegen Delikten verantworten mussten, die sie inden Jahren 2000 und 2001als Angehörige der rechten Szene begangen hatten. Andreas A.* hatte am 16. Dezember2000 zusammen mit einem Dutzend Skinheadkollegen drei anders denkende junge Männeram Bahnhof Hasle angegriffen und einen von ihnen dermassen rabiat geschlagen,dass dieser hinüber auf eine Auffangkonstruktion fiel. Diesen Rohren wares zu verdanken,dass der Angegriffene nicht in die Unterführung stürzte. Der andereAngeschuldigte, Bernhard B.*, hatte währenddessen einen Gestürztenmehrmals getreten und ihm einenSchuh und ein Nietenband entwendet. Zudem hatte er bei andererGelegenheit in Yverdon aneiner Schlägerei mitgemischt.
VerordneteLebenshilfe
Das Gerichtmass Andreas A. gestern eine Strafe von 16 Monate Gefängnis bedingt zu, einerProbezeit von vier Jahren. Zudem erhält er eine Schutzaufsicht, die ihmhilft, seine unsichereLebenssituation in den Griff zu bekommen. Bernhard B. erhielt 12 Monate Gefängnisbedingt. Beide müssen zudem Verfahrenskosten von gut 6000 Frankenzahlen. «Das Gerichtgibt Ihnen eine Chance – nehmen Sie sie wahr», riet dieGerichtspräsidentin denAngeschuldigten. Die bedingten Gefängnisstrafen seien als «ernsteWarnung» aufzufassen. «Wir glaubenaber, dass Sie es schaffen werden.»
A. riskierteSchlimmes
Trotz desbedingten Vollzugs wertet das Gericht die Delikte der beidenAngeschuldigten als «schwer».Zwar seien sie von der gegnerischen Gruppe per Handy provoziert worden; einemÜberfall der Skins hätten die anderen aber nicht wirklich gerechnet.«Entsprechend waren sienicht vorbereitet und haben sich auch nicht gewehrt», sagte Hubschmid.Andreas A., damals nochbekennender Skin, habe bei seiner Attacke auf sein Opfer in Kaufgenommen, dass sichdieses ernsthafte Verletzungen hätte zuziehen können. Von beträchtlicher Aggressivitätzeuge auch das Verhalten von Bernhard B., habe er doch einem jungenMann, der von einemschlimmen Sturz bereits benommen am Boden lag, noch Fusstritteverabreicht. Das Opfer hattevorher noch gefragt: «Was habe ich dir eigentlich getan?»
* Namengeändert