Willisauer Bote: Sempach Der Regierungsrat soll prüfen, ob die Sempacher Gedenkfeier künftig wieder auf dem Schlachtfeld stattfinden soll. Der Kantonsrat überwies mit den Stimmen von CVP und SVP ein entsprechendes Postulat.
Es war am vergangenen Wochenende das fünfte Mal, dass die Gedenkfeier nicht auf dem Schlachtfeld bei Sempach, sondern im Städtchen stattfand. Mit der Neukonzeption der Feier hatte der Kanton Luzern darauf reagiert, dass ab 2003 wiederholt Rechtsextreme mit auf das Schlachtfeld marschierten. 2009 führten junge Linke eine Gegendemonstration durch.
Nach fünf Jahren sollte es nach Meinung von Heidi Frey-Neuenschwander (CVP, Sempach, nicht mehr im Rat) aber möglich sein, wiederum eine Anpassung zu prüfen und die Feierlichkeiten auf die Örtlichkeit «Schlacht» zu konzentrieren. Es müsse in diesem Fall zwar mit einem Besucherrückgang gerechnet werden, weil viele Gäste nur wegen des Mittelalterfestes nach Sempach kämen, schreibt Heidy Frei in ihrem Vorstoss. «Für mich hat jedoch das bewusste Begehen dieser Gedenkfeier einen weitaus höheren Stellenwert als ein Massenauflauf von Menschen zu reinem Unterhaltungszweck.»
«Werte verteidigen»
Das Postulat wurde im Rat von Andrea Gmür-Schönenberger (CVP, Luzern) vertreten. Es gehe nicht an, dass indirekt Extremisten den Ort der Gedenkfeier bestimmten. Es gelte, Werte zu verteidigen. «Wir sind heimatmüde geworden», konstatierte Marcel Omlin (SVP, Rothenburg) und rief dazu auf, «zu unseren Traditionen zu stehen». Viele Sempacherinnen und Sempacher wünschten sich die alte Feier zurück.
«Spiel mit dem Feuer»
Das heutige Konzept habe sich bewährt und sei gut, sagte dagegen SP-Sprecher Jörg Meyer (Adligenswil). Ein Zurück zur traditionalistischen Feier sei geradezu eine Einladung an die Rechtsradikalen – «ein Spiel mit dem Feuer». Gleich argumentierte Hans Stutz (Grüne, Luzern). Die regionale Szene der Rechtsradikalen wäre bereit, warnte er.
Kompromiss findet keine Mehrheit
Der Regierungsrat wollte den Vorstoss teilweise überweisen. Es gelte, den Charakter der Gedenkfeier weiterzuentwickeln und permanent zu überprüfen, sagte Regierungspräsident Reto Wyss. Ein Zurück gebe es allerdings nur, wenn eine würdige Feier garantiert werden könne. Den Extremisten dürfe keine Basis geboten werden. Die Regierung lasse sich bei dieser Haltung nicht von Angst leiten, sondern von Realitätssinn, sagte Wyss.
Für die teilweise Überweisung des Postulats machte sich auch die FDP stark. Es gehe um die Frage, was uns lieber sei: Ein friedliches Fest oder eine Plattform für politische Extremisten, die nur Aufmerksamkeit erhaschen wollten, sagte Fraktionssprecherin Hildegard Meier-Schöpfer (Willisau). Die neue Form des Anlasses habe sich mehr als bewährt. «Die Sicherheit muss erste Priorität haben», forderte Meier.
Eine Allianz von CVP und SVP überwies aber das Postulat mit 59:43 Stimmen vollumfänglich. Der Ablehnungsantrag scheiterte mit 68:34-Stimmen.