Die Polizei will die Fröhlickeit sichern
Mit einer gewissen Spannung blickt Burgdorf dem Gassenfest entgegen: Nach den Ausschreitungen im Anschluss an die Solätte setzen die Organisatoren auf verstärkte Polizeipräsenz.
*Astrid Tomczak-Plewka
«Ich habe keine Angst.» Der Satz kommt wie aus der Pistole geschossen. Andrea Probst, OK-Präsident des Burgdorfer Gassenfestes, verströmt Optimismus. Muss er wohl auch: Denn nach den Ausschreitungen am Solätte-Abend befürchten in der Emmestadt viele, dass es am Burgdorfer Sommerfest zu einer Neuauflage der Krawalle kommen könnte. Auch Probst ist sich dieser Ängste bewusst. «Wir nehmen die Vorkommnisse ernst und haben uns vorbereitet.» Ins Detail mag Probst zwar nicht gehen, aber immerhin: Die Organisatoren des Festes haben sich mit der Polizei zusammengesetzt und ein Sicherheitsdispositiv erstellt. Allerdings relativiert Probst sogleich: «Im Vergleich zum Vorjahr ändert eigentlich nicht viel. Die Helfer können sich jetzt im Notfall einfach direkt an die Burgdorfer Polizei wenden und müssen nicht über die Berner Zentrale gehen.» Am Gassenfest werden laut Probst rund 100 freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz sein.
Hoffen auf Glück
Um die Vision vom friedlichen Miteinander zu zeichnen, greift Probst auf die Vergangenheit zurück: «Wir hatten noch nie Krawall.» Was nicht heisst, dass es diesmal nicht anders sein kann. «Es kann immer jemand auftauchen, der ein Fest stören will. Das war aber schon vor 20 Jahren so», betont Probst. «Aber wir hatten bis jetzt Glück und gehen davon aus, dass wir wieder Glück haben.» Probst erwartet 5000 bis 7000 Besucher aus der ganzen Region. «Das Fest nicht stattfinden zu lassen, steht überhaupt nicht zur Diskussion. Wir lassen uns doch von denen den Anlass nicht vermiesen.»
Gemeinsame Aktion
Bei der Burgdorfer Stadtpolizei ist derweil eine gewisse Nervosität spürbar: «No comment», lautet die Antwort des stellvertretenden Polizeichefs Max Gehriger auf die Frage, wie sich die Polizei aufs Gassenfest vorbereite. Doch dass besondere Vorkehrungen getroffen werden – und zwar in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei – bestätigt Gehriger. «Was wir genau unternehmen werden, entscheiden wir allerdings erst in der Woche vor dem Fest», sagt er. Die Unterstützung durch die Kollegen von der Kantonspolizei ist den Burgdorfer Stadtpoli-zisten gewiss. «Die Kantonspolizei Bern wird, zusammen mit der Stadtpolizei Burgdorf, vor Ort sein und ihren Teil beitragen, damit die Bevölkerung ein störungsfreies und fröhliches Fest feiern kann», teilt Pressesprecher Peter Abelin mit.
Hohe Erwartungen
Der Erwartungsdruck auf die Polizei von Seiten der Bevölkerung ist gross: Nach den Ausschreitungen am Solätte-Abend meldeten sich viele betroffene Burgdorferinnen und Burgdorfer zu Wort, die der Polizei mangelnden Einsatz zum Vorwurf machen (vgl. auch Umfrage). Am Gassenfest wünschen sich viele von der Polizei beherzteres Auftreten. Eines stellt Andrea Probst aber klar: «Die Polizeipräsenz soll unauffällig sein.» *